Thursday 20 March 2014

Mandala und die niemals endende Saison

Wie im letzten Post beschrieben, war ich Anfang Jänner die Mandala-Variante, bei der man eigentlich genau die 5 schwersten Züge der Originalen auslässt, geklettert.
Schon beim projektieren war damals klar, die Mandala (8a) muss ich auch unbedingt mal klettern.
Als ich dann die Variante erledigt hatte, stieg ich sofort ein, um mir die Schlüsselstelle auszuchecken...nun ja, hart wars! :)
Und da an diesem Tag einfach so viele, ja wirklich sogar zu viele Leute auf der Peggauer Wand waren, blieb es bei einmal hineinklettern und dann flüchteten meine Kollegen und ich in den G-Spot-Sektor.

Harry in "Hosenscheißer Charly" (7b)...diese teilt sich die ersten Meter mit Mandala
Bald darauf bin ich dann nach Spanien geflogen und hab mich deshalb in Peggau nicht blicken lassen. So viel An- und Rückfahrt wollt ich mir bei aller Liebe zur Peggauer Wand nicht antun, vor allem mit den Weltbesten Klettergebieten vor der Nasenspitze. :P

Nach meiner Rückkehr war klar, dass ich an Mandala weiterarbeite. Zuerst war aber mal alles waschelnass in der Heimat, denn wie sich herausstellte hatte ich ganz geschickt und zufällig die zwei schlimmsten Winterwochen, mit ordentlich Schneefall in Südösterreich, unter der spanischen Sonne verbracht. Ich Glückspilz! Ja richtig, ich bin absolut kein Wintermensch. ;)

Aufgrund der Nässe ging es deshalb erst mal zum Hasenstein, wo ich nur die "Geheimagent" kletterte, eine super Route, aber die richtigen Leisten wollen erst mal gefunden werden.
Nun wurde das Wetter aber immer besser und mehr und mehr trocknete alles auf..also gings wieder nach Peggau, und auch wenn der Mandala-Einstieg noch arg nass war, den Schlüsselzug separat konnte ich nun einzuschleifen versuchen.
Das klingt jetzt fast so, als ob er schon gut funktioniert hätte und ich ihn nur perfektionieren hätte müssen. Tatsächlich aber konnte ich diesen einen Zug einfach nicht auflösen...ständig kamen mir die Füße...es war wirklich zum Verzweifeln. Der Dazugreifer in den Schlitz bei der dritten Exe...kein Streß mehr! Der Hinaufägypterer (- cooooles Wort :D -) in die kleine Leiste von der man den Schlüsselzug einleitet...überhaupt kein Problem! Der Schlüsselzug...unmachbar!!!
So ging das 3 Wochen lang dahin. Mittlerweile war die John Brown schon komplett trocken (selbst die linke Zange) und ich war sehr in Versuchung Mandala wieder an den Nagel zu hängen.
Irgendwie wollte mir einfach nicht der Fuß stehen bleiben...ich brachte null Druck auf den rechten Tritt.
Zu sagen ist, ich stehe mit rechts ziemlich weit draußen hinter dem großen Seitgriff der "Hosenscheißer Charly".
Ich konnte zwar immer wieder mal den Zug halten und auch die Füße wieder zur Wand bringen, aber das war einfach zu unsicher für Durchsteigsversuche, als dass ich reale Chancen gehabt hätte.

Irgendwann kam mir dann die glorreiche Erkenntnis, dass es dieses eine mal tatsächlich am Schuh liegen könnte und nicht an eigener Unfähigkeit. Normalerweise klettere ich den Mantis von LaSportiva.
Ich finde das ist ein super Schuh, der im Preis-/Leistungsverhältnis unschlagbar ist und normalerweise stehe ich mit keinem Schuh besser auf den Tritten.
Aber dieser Tritt ist eher wie ein Loch, als wie ne Leiste anzusteigen und deshalb kam mir dann eben der Gedanke, dass ich vielleicht wieder mal meine "Waffenschuhe" auspacken sollte.

Gesagt, getan. Nächstes mal hatte ich sie dabei, stieg ein und kletterte den Schlüsselzug separieret im 1. Versuch ohne dass mir der Fuß gegangen ist. Das war ein riesiger Motivationsboost!!! Ich hatte mich also nicht geirrt, es war tatsächlich eine Frage der Fußbekleidung. :)

Ab jetzt konnten also die scharfen Versuche beginnen, denn alle anderen Züge gingen schon sehr gut...den Ausstieg kannte ich ja sowieso schon von der Variante.
Aber in der ersten Woche wollte ich trotzdem nicht so recht über die Schlüsselstelle drüberkommen.
Bis zum Schlüsselzug ging es sehr gut, aber erneut kam mir immer wieder der rechte Fuß.



Diesmal wusste ich aber, dass es eine Bewegungsfrage bzw eine Frage des möglichst kraftsparenden Hinkletterns war und schließlich war es soweit und ich konnte den Schlüsselzug von unten kommend halten und der Fuß blieb stehen.

Nun wusste ich: das dauert maximal noch zwei Wochen, wenn nichts unerwartetes passiert.
Der Fortschritt der sich nun einstellte war überwältigend. Von Versuch zu Versuch ging es besser.

Am vorletzten Tag flog ich tatsächlich beim Zug zur Leiste, von der ich die vierte (eigentlich 5.) Exe hänge.
Ich hatte gar nicht geglaubt, dass ich bei diesem Zug herausfliegen könnte.
Aber egal...das positive war: ich war soeben zum ersten mal die gesamte Schlüsselstelle durchgeklettert! Geil!

Und kurz gesagt: der nächste tag war der Durchstiegstag. Im ersten versuch flog ich sogar genau einen Zug weiter als am Vortag, beim ich denke leichtesten Zug der ganzen Route (die Hosenscheißer-Züge zu Beginn sind um einiges schwerer) aus der Wand.
Im zweiten Versuch kam ich dann bis zur letzten Schlinge, konnte mit links aber einfach nicht mehr blockieren und versuchte verzweifelterweise dynamisch auf die kleine Leiste weiterzuschnappen, was natürlich nicht funktionierte.
Und dann endlich passte alles. Schlüsselstelle durchgeklettert und fit zum "Rastpunkt" gekommen.Dort extra nochmals auch die linke Hand kurz gecshüttelt und dann die letzten Züge zum Henkel durchziehen und kurze Zeit später überüberüber-glücklich das Top einhängen.

Genial, dieses Gefühl. So eine coole Route, meine erste 8a! Und wer mich kennt der weiß, ich bin recht emotional und impulsiv, deshalb wurde nach dem einhängen mal ordentlich geschrien. Was heißt einmal, drei mal. Ich habs mir nicht verkneiffen können und auch nicht verkneiffen wollen. :P

Aber so schön es ist und auch wenn ich heute am Tag danach immer noch einen fetten Smile aufsetze wenn ich an den gestrigen Durchstieg denke: the show must go on.
Und eines könnt ihr mir glauben: die Projekte gehen mir heuer wieder mal sicher nicht aus!! :)

Ich sag nur: "Let the Mixnitz-Season begin!" Oh yeah..