Saturday 7 April 2018

Rückblick Herbst 2015 bis 2017; Ausblick 2018

Rückblick:

Dass man hier nichts mehr von mir gehört hat, hatte seinen guten Grund:
2015 im Herbst befand ich mich in einer harten Trainingsperiode, mit viel Bouldern, Campusboard, Leistenhängen und Blockierkraft. Eines Tages hatte ich am Vormittag wieder eine Bouldersession gemacht und am Nachmittag war noch Leistenhängen geplant. Irgendwie wollte ich auch noch die Blockierkraft hineinbringen, weswegen ich mich dazu entschied, das Leistenhängen etwas aufzupeppen, indem ich abwechselnd 120°, 90° und Full-Lock hängte, die Finger natürlich maximal aufgestellt. Beim Full-Lock hatte es dann im rechten Zeigefinger etwas gestochen, aber ich dachte zuerst nicht, dass das nun tragisch war. War eben eine hohe Belastung. Also vollendete ich die Trainingssession noch, mit Standard-Leistenhängen, das heißt ohne die 90° und Full-Locks. Der Finger hatte dabei auch nicht weiter weh getan. So weit so gut. Nur, als ich mich danach ins Auto setzte und den Motor anstarten wollte, gab es mir bei der Drehbewegung des Schlüssels einen enormen Stich im Finger, als ob ein Nerv eingeklemmt wäre, oder dergleichen. Da war klar, dass vorhin vielleicht doch etwas mehr passiert war, als zunächst gedacht.
Daher war die klare Antwort: Jetzt einmal ein paar Tage Pause.

4 Tage später stand ich dann wieder auf der Peggauer Wand. Beim Aufwärmen spürte ich den Finger zwar etwas, aber das verging und so begab ich mich danach in Kirikou (8b+) und Bruchheinzi (8a). Ich weiß es nicht mehr ganz genau, aber nach dem Klettern hat sich der Finger dann stark entzunden.
Nach wiederum ein paar Tagen Pause dasselbe Spiel.
Bruchheinzi ging nun zwar schon sehr gut und in meinem 3. Versuch konnte ich bereits die Schlüsselstelle bis zu den Untergriffen durchklettern (sogar ohne Vorclippen der ersten beiden Schlingen), dafür wurde es nach jedem Peggauer-Wand-Besuch schlimmer als beim vorangegangenen und schließlich war klar, dass eine längere Pause hergehörte.
In der Schlüsselstelle von Bruchheinzi (8a, Peggauer Wand)
In den Wochen nach meinem letzten Peggauer-Wand-Besuch Ende Oktober 2015 fühlten sich beinahe alle Körpergelenke (Knie, Ellenbogen, sämtliche Fingergelenke) geschwollen und entzündet an. Vielleicht eine Art Systemreaktion.

In weiterer Folge standen einige Arztbesuche und eine Physiotherapie am Programm. Gebessert hat sich der Finger seitdem leider nicht wirklich und was genau anliegt, weiß ich auch heute noch nicht.
Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass es ursprünglich von einer Fehlstellung der Wirbelsäule herrührt, die sich über die Jahre aufgebaut hat - Ausgleichstraining war mir (außer für die Schulter) leider immer ein Fremdbegriff - und die Überlastung letztlich nur der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Aber egal, was folgte war eine komplette Neuorientierung: Klettern konnte nicht weiter den Lebensinhalt stellen. Das funktionierte eine Zeit lang auch ganz gut. Gelegentliche Versuche doch mal wieder etwas zu machen bzw ein Comeback zu starten, versandeten immer mit dem ernüchternden Gedanken, dass ich ja nicht freiwillig aufgehört hatte und daher auch nicht mal ebenso wieder mit dem Klettern beginnen könnte. Es ging zwar, aber mit war auch immer die Gewissheit, dass im Finger irgendetwas auch weiterhin nicht passte.

So ging das rund 1 1/2 Jahre und das Klettern hatte wie gesagt an Wichtigkeit verloren.
Im Frühjahr 2017 war ich dann aber doch wieder etwas motivierter und begab mich eines Tages zum Mixnitzer Blockfeld. Ich schlug einem Freund vor, doch einmal den Haifischzahn (7A) zu probieren und boulderte selbst auch ein wenig mit. Als ich merkte, dass ich mich gar nicht mal so blöd anstellte - trotz 1 1/2 jähriger Pause - und ich tatsächlich Chancen sah, das Ding zu bezwingen, stieg die Motivation rasant. Und tatsächlich konnte ich einige Tries später, noch am selben Tag, meinen Durchstieg von Haifischzahn feiern. Was für ein Gefühl! Gleich am ersten Felstag wieder einen 7A-Boulder zu bezwingen war grandios.

Als nächstes wollte ich mir nun ein altes Boulder-Projekt aus 2015 ansehen und abchecken ob ich vielleicht auch hier noch Meter hätte. Der Boulder befindet sich am von mir so getauften 3.50er Block in Mixnitz. 3.50er Block daher, weil ich seinerzeit nur mehr 3,50 € vom Monatsgeld übrig hatte und der Tank bereits recht leer war. Kurzerhand entschloss ich mich, dass ich durchaus zwei Tage nur von Nudeln mit Öl und Brot leben könnte, ich aber unbedingt diesen Boulderblock begutachten will, den ich zuvor von der anderen Bachseite ausgemacht hatte. Also fuhr ich zur Tankstelle, zahlte eine Mini-Tankladung von 3,50 € - genug um nach Mixnitz und retour zu kommen - und zog los. Es hatte sich ausgezahlt!
Von anderen Bouldern wurde er, wie sich aus Gesprächen herausstellte, bisher links liegen gelassen, weil zu einfach/Griffe zu groß.
Dass der Block teilweise ganz schön überhängt und die Tritte recht bescheiden sind und auch die Griffe gar nicht immer so enorm groß sind, ist ihnen dabei wohl entgangen. Mir soll's recht sein, denn so hatte ich die Möglichkeit mich mit einem schönen Quergang zu verewigen.

2017 machte ich mich also eine Woche nach der Haifischzahn-Überraschung auf den Weg zum 3.50er Block, um besagten Quergang zu probieren, bei dem ich 2015 bereits sehr knapp dran war, war ich doch beim vorletzten Zug - die Schlüsselstelle lag bereits hinter mir - "geflogen".

Auch diesmal war die Überraschung nicht gering. Auch hier ging es nicht schlecht und zumindest die Einzelzüge fühlten sich machbar an. Da der Boulder hauptsächlich Lochkletterei bietet, war er auch optimal für meinen Finger, weil ich alles hängend greifen konnte.
Die Versuche liefen in weiterer Folge immer besser und ein paar Sessions später, konnte ich auch dieses alte Boulder-Projekt abhaken (Living On - 7A+/B)
Ein Video befindet sich unter folgendem Link:



(2015 hatte ich außerdem bereits einen etwas leichteren Boulder an der Kante gemacht, der ca bei 6c/+ eincheckt. Auch dazu gibt es an sich ein Video, dass ich aber wahrscheinlich erst später in eine kleine Compilation mit anderen Bouldern vom 3.50er Block packen möchte.
Also, es sind auf alle Fälle noch ein paar Linien möglich und für die unerschrockenen unter euch: Man kann auch richtig grausliche Highballs (ca. 8m!) machen, wenn man ein wenig putzt.
Falls also jemand Lust hat sich den Block mal anzusehen, hier eine kleine Zustiegsbeschreibung:

Dem markiereten Bärenschützklammweg bis zum Brunnen (Nadelspitz-Abzweigung) folgen und noch etwa 3-5 min weiter, wo eine Forststraße links leicht bergab führt. Dieser kurz folgen und sogleich auf einem weiteren (verwachsenerem) Forstweg rechts leicht bergauf. Nach ca. 2-3 min ist der Block gut sichtbar. Gesamte Gehzeit ca. 30 min ab dem Parkplatz.)

Es war so, als ob es diese 1 1/2 Jahre Pause nie gegeben hätte!
Als nächstes machte ich mich über den Waldstein-Aufwärmer (7a) her. Auch dieser schien machbar. Problematisch war nur, dass es mittlerweile schon sehr warm wurde und dass dieser Boulder wieder mehr Fingerpower erfoderte. Die Power war nicht das Problem, der Finger schon.
Waldstein-Aufwärmer (7A fb)

Kurz gehalten: ich konnte auch diesen Boulder schließlich abhaken, dafür war aber klar, dass ich aufgrund der zunehmenden Schmerzen im Finger, wieder länger pausieren musste. Den Rest des Jahres verbrachte ich daher mit meiner Zweit-Lieblingstätigkeit: Einbohren!
Hierzu allerdings später in einem eigenen Post. Obwohl man gespannt sein darf. So viel sei verraten. Das Grazer Bergland erhält ein weiteres Sommergebiet, mit Temperaturen um die 7-8° weniger als in Graz und meist einer angenehmen Brise Wind, also auch noch super kletterbar, wenn's mal wieder 30° C und mehr hat. Hier noch ein paar Fotos vom Spot:
Der zentrale Wandbereich...hier gehen ein paar schwere Dinger.
Auch im unteren Bereich wären ein paar Routen möglich.

Die Kante ist ca. 7a





Ausblick 2018:

Diesen Winter habe ich gemerkt, dass mir das Klettern mittlerweile doch sehr abgeht und ich mich irgendwie unvollkommen fühle, wenn ich nicht klettere. Ich will daher heuer wieder mehr Gas geben, allerdings immer mit Rücksicht auf meinen weiterhin angeschlagenen Finger.
Bis dato hat sich 2018 bezüglich Durchstiegen noch wenig getan, aber die Saison hat ja auch erst vor kurzem begonnen.
Heuer überwiegt auch eindeutig wieder die Seilkletter-Motivation. Das bedeutet zwei Sachen:

1. Ich muss mich langsam wieder ans Stürzen herantasten, was nach 2 1/2 Jahren ohne Sportklettern wieder eine ziemliche Herausforderung darstellt.
2. (Kraft-)Ausdauer hab ich derzeit null. Nach ca. 5 schweren Zügen bin ich leer und die Finger gehen auf. Deshalb war ich gestern positiv überrascht als ich im Zigeunerradl einen Pump bekommen habe, weil ich eben nicht nur leer wurde, sondern endlich auch wieder ein paar Züge aneinander hängen konnte.

Davor hatte ich mich wieder an meinem "Alt-Projekt" Stalker (8b) probiert. Same procedure as every year halt. Die gute Nachricht hierbei war, dass es nicht wirklich schlechter ging als 2015 und ich sogar einen neuen Tritt für den Schlüsselzug entdeckt habe, der mir super passt. Die schlechte Nachricht dagegen: Meinem Finger hat das Ganze weniger gut gefallen und er hat mir das auch gleich wieder mit Schmerzen gemeldet.

Das heißt von Stalker werde ich mich bis auf weiteres einmal fernhalten. Ins Rampenlicht rückt für mich vorerst nun ein altes Projekt im Kolosseum aus 2014. Damals hatte ich die Route "Stigma" (8a) bereits einmal ein wenig probiert, dann war das Kolosseum aber komplett abgesoffen (2014 war ein sehr feuchter Sommer) und schließlich ging es ab ins Erasmus-Semester auf Mallorca.
2015 hatte ich dann nie wirklich den Ansporn mich wieder daran zu versuchen.
Bin also gespannt wie es heuer läuft!
Putzen, putzen, putzen, putzen ;)


In der Crux herrscht zunächst Planlosigkeit...

Des weiteren hab ich vor ein paar Routen in meinem neuen Sommergebiet zu verwirklichen, welches ich letztes Jahr entdeckt habe und bei welchem dann 2017 auch gleich 4 Routen eingebohrt wurden. Aber wie gesagt: dazu später ;)