Sunday 15 December 2019

Kurzes Statusupdate 12/2019

Tut sich überhaupt noch was? Hab ich aufgehört zu klettern? Bin ich wieder verletzt?
Zuerst mal Entwarnung: Ich klettere noch! Kleinere Wehwehchen gab's zwar tatsächlich, aber zum Glück nichts ernsthaftes.
Nun, was ist dann der Grund, dass man nichts mehr von mir hört?
Es ist ein recht profaner: Mir fehlt nötiges Bildmaterial um etwas anständiges zu posten.
Gerne hätte ich wie geplant ein Video von meinem First Ascent "Die Schöne und das Biest" (8a+/b) an der Sommerresidenz veröffentlicht, aber leider war am Durchstiegstag die Kamera nicht dabei und das Video von einem der Versuche davor hatte schlichtweg keine gute Belichtung und Auflösung.

Getan hat sich im Herbst nämlich eigentlich schon so manches. Suchend/findend (1), bohrend (2), erstbegehend (3) und in letzter Zeit v.a. auch bouldernd (4).

1) Ich habe (wieder) einige neue Gebiete entdeckt, die ich nächstes bzw in den nächsten Jahren erschließen will. Das reicht von einem neuen Konglomerat(!)-Bouldergebiet über ein leider recht brüchiges Gebiet im direkten Umfeld von Graz (aber vlt geht ja doch die eine oder andere Linie) bis hin zu ein paar neuen Bouldern in Mixnitz und einer weiteren Wand im Nahebereich der Sommerresidenz.

2/3) Hier war ich im Herbst in Mixnitz am Werkeln und konnte drei saugeile und eine ok'ische neue Route erschließen und zwei davon auch gleich rotpunkten --> Bewertungsvorschläge bzw -einschätzungen:
- Die Kunst ein Doppelseil zu entwirren 6c+
- Reaktion Indirekt 7b
- (Ihr werdet mich nicht mögen) Weil ich hart bin 8a? (Proj.)
- Energie frei 8b? (Proj.)

4) Das Bouldern ist in den letzten 2 Monaten stark in den Fokus gerückt und ich konnte mir zwei 7Bs und mehrere Boulder im 7A/6C Bereich abholen. Bei anderen Projekten bin ich gut dabei, aber davon kann ich mir nix kaufen...ihr wisst schon wie ich mein :-P

Ein weiterer Grund meiner Zurückhaltung ist aber auch, dass ich derzeit aufgrund mangelnder Zeit viel trainiere und eigentlich nur einmal pro Woche draußen unterwegs bin.

Ach, und ein ein wenig anderes (aber kletterspezifische)s Projekt hab ich derzeit auch noch am Laufen. Aber dazu mehr in - ich sag mal - einem Monat ;)

Thursday 15 August 2019

3.50er Block (Topo) - Stand 05/2021

Nachdem ich die letzte geplante schwerere Linie durchsteigen konnte, habe ich mich dazu entschlossen ein Topo vom 3.50er Block anzufertigen. Mit derzeit gesamt 24 Linien zwischen 5A und 7B+ bietet er auch einiges an Programm, wobei noch ein paar weitere Boulder im Bereich bis 6A/B möglich sind, die ich mir bisher einfach noch nicht angetan habe bzw. wo ich nicht mehr weiß, bis wo ich geklettert bin.

Hier nochmal die Zustiegsbeschreibung:
Dem markiereten Bärenschützklammweg bis zum Brunnen (Nadelspitz-Abzweigung) folgen und noch etwa 3-5 min weiter, wo der Weg kurz flacher wird. Hier zweigt links eine Forststraße ab, die leicht bergab führt. Dieser kurz folgen (ca. 100m) und sogleich auf einem weiteren (verwachsenerem) Forstweg rechts leicht ansteigend bergauf. Nach ca. 2-3 min ist der Block gut sichtbar. Gesamte Gehzeit ca. 30 min ab dem Parkplatz.)

Alternativ kann man auch weiter dem markierten Wanderweg zur Klamm folgen (sehr steil bergauf), bis der Block auf der linken Seite in ca. 100m Entfernung im Wald sichtbar ist. Man befindet sich dann bereits kurz unter dem Platz wo man die gute Aussicht Richtung Burgstall hat (ca. 200m davor).

Außerdem noch ein kurzer Hinweis:
Teilweise findet man in den mittelgroßen Löchern (Durchmesser ~5-20cm) kleine Nester aus Moos udgl. Dann diese Löcher bitte nicht verwenden und die Nester keinesfalls entfernen. Es handelt sich dabei um den Bau von Hummeln ;)
Der Hummelnachwuchs und diverse zu bestäubende Pflanzen werden es euch danken. Am besten einfach ein bisschen die Natur genießen!

Und nun das Topo:

Block 1 (3.50er Block)


1) Living On, 7B; Standstart beide Hände im großen Loch links und anschließend nach rechts traversieren (um die Kante) und noch 5m weiter bis zu dem markanten Ende (siehe andere Fotos)

2) Jubiläum, 6C; 5 Jahre 3.50er-Block! Standstart wie Living On und ein paar Züge gemeinsam, ehe man eher oben bleibt bzw. leicht ansteigend zum Top von Edelprolet traversiert.

3) Rainforest Alliance, 7A; Sitzstart mit links am Untergriff und rechts auf Zangenleiste (gleich rechts daneben). Eigentlich nur der 1. Zug schwer; oben derzeit halbrechts zum rechten Ende vom markanten "Bankerl" über diesem Wandteil. Augrund der trpoischen Bedingungen beim Durchstieg retrospektiv wohl etwas leichter einzuschätzen 7A+ --> 7A

4) Edelprolet, 7A+; Sitzstart mit rechts an markanter Zange und mit links an kleiner aber guter Leiste (links darunter); homogener als Rainforest Alliance; die großen Griffe von Baklava sind tabu (siehe rote Trennlinie auf Foto darunter. Selbes Top wie Rainforest Alliance. Die 7B-Bewertung beruhte zunächst auf einem deutlich schwereren Startzug (schlechtere Lösung). Final eher etwas leichter einzuschätzen 7B --> 7A+
Die rote Linie markiert die Trennung der Griffe zwischen Edelprolet, 7A+ (links) und Baklava, 6B+ (rechts).

5) Baklava, 6B+; Sitzstart mit beiden Händen am markanten Loch und gerade hoch über den großen Seitlochhenkel, wobei es einen oben felsbedingt eher nach rechts drängt, wo es ein wenig brüchig wird. Top bevor es moosig wird.

6) Hummel, 6C; Sitzstart an der Kante mit rechts auf scharfem Loch und links auf etwas abschüssigen Schultergriff-Loch. Gerade hoch über das große "Hummelloch" und die Kante rechts bis zu einem markanten Griff in ca. 3m Höhe,bevor die Kante etwas brüchig zu werden beginnt. Top somit unter jenem von Baklava.





7) 3.50, 6C; Sitzstart links an Seitloch (links der Kante und rechts mit Untergriff (rechts der Kante) --> siehe auch Foto darunter; schließlich an bzw. später rechts der Kante hinauf bis zur kleinen "Höhle".
Start 3.50, 6C





8) Warmup with Pornhub, ~5A (Warmup-Boulder); Standstart und ziemlich gerade hoch bis zu einem halbwegs markanten Loch in ca. 4m Höhe.

9) Mittagspause, 6B; Sitzstart beim Top von Living On bzw. beim Start von Good to be back und ziemlich gerade hoch bis zu einem markanten Schlitz in ca. 4m Höhe. Ohne die Griffe links im "Riss" von Warmup with Pornhub.



10) Gscheitheit, 6A+; Sitzstart an gutem Loch mit rechts und links im Untergriff. Zuerst gerade dann leicht links hoch zu markantem Schlitz (Seithenkel).

11) Staubsloper, ~5B; Sitzstart an tiefem Seit-Risshenkel etwa 1,5m rechts von Gscheitheit und gerade bzw leicht links hoch über gute Griffe zu Auflegerbankerl. Etwas darüber befindet sich der Tophenkel. Das tiefe Loch rechts darf nicht verwendet werden.




12) Good to be back, 6B+; Standstart am Top von Living On (siehe Foto) und nach rechts und hinter der Kante (markante Schuppe auf Bodenhöhe) noch 3m weiter zu Henkel (darunter befindet sich eine kleine Nische). Final eher etwas leichter einzuschätzen 6C --> 6B+

13) Schuppentier, ~5C or whatever; Sitzstart an der großen Schuppe am Boden 3m vor den Top von "Good to be back" und gerade hinauf (keine Schleife klettern, d.h. ohne die guten Griffe rechts) bis zu dem Henkel in etwa 3,5m Höhe. (Foto kommt noch; für den Start --> Schuppe vergleiche aber oben).

14) Fünf Minuten mehr, 6B; Sitzstart zwischen "Good to be back"-Nische und der großen Schuppe ca. 3m davor, mit links in guten Seitloch und rechts kleinerem (aber auch nicht schlechtem) Lochgriff. Das große Loch links ist wegdefiniert. Gerade hoch bis zu markantem "Bankerl" in ca. 3,5m Höhe.


15) Definiertiv geil, 6C; Sitzstart mit links in der Nische an Untergiff und rechts im Riss. Mit rechts auf eine Leiste, höhersteigen und dann mit links direkt hoch auf den Topgriff (ohne die Griffe links --> insb Fingerloch-Zange). Undefiniert aber nicht deutlich leichter (6B/+ --> Hook).


16) Pumptrack, 7B; Kombination aus "Living on" und "Good to be back". Aufgrund des hervorragenden Rastpunktes am Living On Top (=Good to be back Start) nicht wirklich schwerer als diese, dafür aber umso pumpiger! Gutes Ausdauertraining!


Block 2 (Woozy-Block): befindet sich direkt unter dem 3.50er Block


17) Allein sein, 5A or whatever (Warmup-Boulder); die linke Kante am Woozy-Block. Sitzstart mit links an der Kante und rechts an guter Zange. Gerade hoch und austoppen. Vorsicht ob oben eh alles fest ist!

18) Woozy, 5B or whatever (Warmup-Boulder); Standstart am großen "Block" rechts und Traverse nach links über die große Schuppe (besser nicht oder möglichst sanft nehmen) und schließlich gerade hoch und austoppen (wiederum Vorsicht ob oben alles fest ist!)

19)  Päpstlicher als der Papst, 5B or whatever (Warmup-Boulder); die rechte Kante. Start wie Woozy und gerade hoch und austoppen. Ein bisschen Vorsicht mit dem Baum dahinter! (+ wiederum Vorsicht ob oben alles fest ist!)


Block 3 (Stille Wasser): beim Start von Living on 5m nach unten ums Eck


20) Hello again, 5A or whatever (Warmup-Boulder); Sitzstart an der minimal links der Kante und über diese hinauf; recht nett!

21) Stille Wasser, 5C+ or whatever (Warmup-Boulder); Sitzstart mit links auf Schulter und rechts bereits oben im guten Diagonalriss. Gerade hoch. Gar nicht so easy der Zug ins Loch!


Block 4 (Offenbarungs-Block): vom "Stille Wasser" Block noch ein paar Meter weiter hinüber und dann 10m steil hinauf


22) Die Offenbarung, 7B+; Sitzstart an der rechten (überhängenden) Kante mit rechts auf Seitzwickleiste rechts der Kante und links kleiner aber feiner (Diagonal-/Seit-)Leiste links der Kante; nach links an die Kante traversieren diese etwas hoch und nach links zum markanten Horn (Startgriff von "Horny"). Über "Horny" aussteigen. Leider ist das Absprunggelände suboptimal. Besser mit Spotter und zwei Matten.

23) Horny, 6B; Sitzstart mit beiden Händen am markanten Horn; Dyno gerade hoch auf Leiste auf kleinem "Bankerl". Matchen und gerade hoch bzw. leicht links austoppen.

24) Sweet Quarantine, 6B+; Sitzstart ganz links auf gutem Leistenbankerl; Blockierer aufs ebenfalls gute Leistenbankerl darüber und schließlich ist das Füße umpositionieren nochmal gar nicht so leicht (aufpassen auf Dap!). Mündet schlussendlich in Horny ein und toppt mit dieser aus.







Saturday 27 July 2019

Gedanken zum Durchstieg - Exen clippen

Diskussionen in Bezug auf Kletterethik finden ja laufend statt und es gibt sie zu den unterschiedlichsten Themen. Ob es um die Verwendung von Magnesium, um das Vorclippen von Bolts oder um das chippen von Routen geht. Jeder hat so seine Meinung. Im besten Fall versucht man diese subjektive Meinung durch schlagkräftige Argumente zu untermauern, um sie so gegen gegenteilige Ansichten zu behaupten.

Ein Thema, das sicherlich nicht so stark im Fokus steht wie etwa das preclippen von Bolts, aber das mich dennoch schon beschäftigt hat, ist jenes, zu welchem Zeitpunkt man eine Route als durchstiegen werten kann.
Nun mag man vielleicht vorschnell behaupten: "Na, eh klar, wenn ich sie in einem Zug bis zum Top geklettert bin". So weit so gut, aber was ist das Top? Ist es der Topgriff der gehalten werden muss, oder muss auch wirklich das Seil in der Umlenkung sein?

Klettern ist ein Kraftsport, der neben der puren Körperkraft auch einiges an Technik insbesondere Bewegungsgefühl vom Durchstiegsaspiranten abverlangt. Zu guter Letzt kommt auch noch die psychische Komponente hinzu. Zu stürzen ist kein von Natur aus angenehmes Gefühl, da es in der Regel mit Verletzungen oder schlimmstenfalls mit dem Tod verbunden wäre. Nun, zum Glück gibt es Seile! Trotzdem geht es vielen von uns so, dass man nach Möglichkeit lieber weniger weit über dem Haken steht, Bolt hin oder her.

Der Charakter und die Schwierigkeit einer Linie wird in erster Linie durch die Felsstruktur vorgegeben. Eine gewisse Möglichkeit auf den Charakter einzugreifen hat der Erschließer durch die Auswahl der Bolt-Placements. Ob man auf 20 Klettermeter 4 oder 11 Bolts setzt, vermag den Charakter einer Route deutlich zu verändern; dies in erster Linie durch Beeinflussung der psychischen Komponente, die sich aber natürlich auch auf den Körper durchschlägt. Nicht umsonst meinte schon Güllich, dass das Gehirn der wichtigste Muskel beim Klettern ist.

Aber zurück zur Sache, denn der Punkt auf den ich letztendlich hinaus will liegt noch (weit) um die Ecke; wir nähern uns aber langsam, wenn auch von hinten.
Beim Sportklettern geht es abseits dieser Beeinflussbarkeit der psychischen Komponente in erster Linie darum, die technischen und kraftmäßigen Schwierigkeiten einer Route zu meistern. Die Haken dienen nicht als Fortbewegungsmittel, sondern lediglich zur Sicherung, egal welchen Abstand sie haben mögen (mal abgesehen von den sog. "Auscheckbolts").

Mich persönlich zipft es immer ziemlich an, wenn in einer Tour eine Clipposition die Crux bildet, denn ich will harte Züge meistern und nicht härtestens das Seil aufziehen. Klar, oft lässt es sich nicht vermeiden. Ist auch gar kein Vorwurf; ärgerlich bleibt es dennoch!

Wenn es aber beim Klettern ums Klettern geht (no na ned) und nicht ums Clippen, dann ergibt sich für mich daraus, dass eine Sportkletterroute - analog zum Bouldern - dann als gemeistert gelten muss, wenn man den Topgriff entsprechend lange gehalten hat (2-3 Sekunden; zweite Hand dazu) und nicht erst wenn das Seil in der Umlenkung ist. (Natürlich muss es aber auch wirklich ein guter Clippgriff sein und nicht die Mikroleiste 3 Züge davor, von der man mit Ach und Krach und ganz viel Bauchweh eventuell auch das Top clippen könnte!).

Dies erscheint umso logischer, wenn man sich die (un)logischen Folgen vor Augen führt, wenn dem nicht so wäre. Angenommen man hat in einer Tour einen Bolt, der einem schwer zu clippen fällt und bei dem man sich - da keine Grounder-Gefahr besteht - dazu entschließt, diesen einfach auszulassen. Wenn man dem "Seil im Umlenker" Lager angehört, würde es nun schwer fallen, dies als Durchstieg zu werten und das obwohl alle Züge sturzfrei in einem Zug bewältigt wurden. Dies deshalb, weil man nicht die vollen Schwierigkeiten der Route bewältigt hat, sondern nur die kletterspezifischen! Was für's Top gilt, muss auch für jede ander Stelle der Route gelten und umgekehrt!

Überspitzt formuliert könnte diesfalls der Erschließer den Charakter (in diesem Fall die Schwierigkeit!) einer Route je nach Belieben durch blöde oder übermäßige Bolt-Placements verändern. Dies kann aber wohl nicht Sinn und Zweck der Sache sein! Es würde wohl auch niemand auf die Idee kommen in einer normalen 15m Route beispielsweise 15 Bolts zu clippen, selbst wenn sie vorhanden wären. Generell gibt die Natur (der Fels) beim Outdoor-Klettern die Schwierigkeit vor. Eingriffe - welcher Art auch immer - sollten möglichst vermieden bzw. gering gehalten werden.

Schlussendlich macht das Ganze auch dahingehend Sinn, dass wie gesagt das Klettern auch eine psychische Komponente aufweist. Wenn der Erschließer ein Angsthase ist (wie ich :-P) und lieber ein zwei Bolts mehr bohrt als unbedingt nötig, wieso sollten diese dann jemandem aufgezwungen werden, der diese nicht als psychische Stütze braucht?!

Im Endeffekt hat wie bei allen ethischen Themen jeder für sich selbst zu entscheiden, wie er dazu steht und was für einen akzeptabel erscheint. Dennoch versuche ich Dinge nicht nur rein subjektiv sondern auch von einer logischen Seite durch- und fertigzudenken und meine daraus gezogenen Schlüsse der Community mittels der einen oder anderen Anregung mit auf den Weg zu geben
--> kurzum ich wollt halt auch wieder mal meinen Senf zu etwas abgeben! =)
Have fun!






Sunday 14 July 2019

Projekte 2019 - Teil II: Die Schöne und das Biest, 8a+/b (Sommerresidenz)

Nachdem ich nun ja schon lange nichts mehr von mir hören hab lassen, zumindest hier auf meinem Blog, ist es an der Zeit mein derzeitiges (Haupt-)Projekt ein wenig ins Rampenlicht zu holen.
An sich wollte ich mir heuer im Sommer zunächst schnell die Route Sommerresidenz (7c+/8a), welche ich voriges Jahr recht intensiv probiert hatte, abholen, aber irgendwie hat mich das Ausdauerklettern heuer nicht sonderlich gelustet und so ging das neuerliche Auschecken von Anfang weg etwas halbherzig von der Hand.

Aufgrund der mangelnden Motivation beschloss ich daher kurzerhand mein zweites angedachtes Projekt an der Sommerresidenz vorzuziehen: den Sinter! Hierbei handelt es sich eindeutig um die Kingline an diesem Spot, wobei der Sinter selbst allerdings leider nur die ersten 10m der Route vorhanden ist. Aber auch die Kletterei danach ist von bester Güte und insgesamt kommt man dann doch auf rund 25m Höhe. Hm, wie war das gerade eben mit dem "das Ausdauerklettern wieder ruhen lassen"?

Nun, der Clou an der Sache ist, ich will vorerst eigentlich nur den Sinter selbst bezwingen und da sich danach der Charakter der Route komplett ändert, würde ich am Ende des Sinters einen Zwischenumlenker platzieren.
Für die Gesamtlinie, deren Schwierigkeit sich im Übrigen wohl im Bereich 8b+ belaufen wird, fehlt derzeit auch noch ein "Verlinkungsbolt"; vielleicht ein schönes Projekt für den nächsten Sommer, oder für den Herbst. Mal sehen!

Aber nun zur  Route: Der ober Part (grün) geht schon gut, in türkis der Cruxpart, wobei der eigentliche Schlüsselszug zum und vom oberen roten Kreis weg ist...den mittleren roten Kreis auf Exen-Höhe benötigt man (nun) gar nicht.

Die Schöne und das Biest, 8a+/b (Sommerresidenz)

=) Geklettert! 4. September 2019

Saturday 9 March 2019

Projekte 2019 - Teil I: Masse und Macht (Kolosseum, Mixnitz)

Ich habe diesmal überlegt, ob ich einen Trainingspost schreiben soll, oder mal wieder ein Update zum Kletterngeschehen, oder eine Kombi aus beidem. Letztlich hab ich mich dazu entschieden einen kleinen Ausblick auf 2019 zu geben - zumindest auf meine Hauptprojekte.
Gegebenenfalls wird es dann einen eigenen etwas umfangreicheren Trainingspost in 2 bis 4 Wochen geben (inkl meinem Trainingsplan der letzten 2 Monate), wenn ich auch die Trainingsergebnisse besser einschätzen und darstellen kann .

Die heurige Saison hat mittlerweile ja schon längst begonnen, so warm wie es  im Februar war.
Ich war auch bereits 2x Seilklettern; öfters ist sich mit der vielen Arbeit unter der Woche leider noch nicht ausgegangen.



Aber nun zum Ausblick/Update:

Wer meinen Posts kennt, dem wird bereits aufgefallen sein, dass mein Hauptprojekt vor meiner Fingerverletzung eindeutig Stalker (8b) im Zigeunerloch war. Zu dieser Route habe ich an sich wirklich genug geschrieben, von freudigen und weniger freudigen Episoden.
Das Update dazu ist also lediglich, dass ich hier demnächst nicht vorhabe wieder einzusteigen, und das nicht weil ich nicht motiviert wäre, sondern weil die Route reines Gift für meinen rechten Zeigefinger ist. Vor allem die Crux ist von der Einzelbelastung auf meinen angeschlagenen Finger her enorm.
Daher auf zu neuen Gefilden, wobei dies ohnehin nur mehr eine Bestätigung meiner Feststellungen aus dem letzten Jahr ist. Also Stalker wird mal kein 2019er Projekt.

In den Fokus gerückt sind im Herbst zwei neue Linien im Kolosseum, die ich dann auch gleich begann einzubohren. Über den Winter bin ich schließlich aber nicht wirklich dazugekommen sie fertigzustellen, sodass ich auch erst jetzt schreiben kann wie geil ich vor allem die Kombi zur "Masse und Macht" (= Direkte No Remorse) finde. So war ich nach der Fertigstellung topmotiviert mich gleich daran zu versuchen und aus einem geplanten Zigeunerloch-Besuch wurde schnell Kolosseum! Auch die Schwierigkeit, die ich auf 8a+/8b einschätzte war vielversprechend.


Beim Einbohren der Kombi-Linie

Doch dann die Enttäuschung: Aus dem geplanten schnellen Auschecken der Einzelzüge am ersten Tag, um dann beim nächsten mal gleich mit den Versuchen beginnen zu können, wurde eine äußerst schnelle Rückführung auf den Boden der Tatsachen.
Die Strukturen, die beim Einbohren als durchaus kleine aber feine Griffe identifiziert wurden, waren bei genauerer Betrachtung aus der Kletterposition als Fortbewegungsmittel eher weniger nutzbar. Was für ein Brecher! Schon die Stelle beim 3. Bolt war nicht aufzulösen.
Als der linke Mittelfinger vom Zweifingerloch immer mehr zu schmerzen begann und ich dem unendlich weit entfernten Zielgriff immer noch keinen Centimeter näher gekommen war, wollte ich mir zumindest noch den "leichteren" Mittelteil ansehen.
Nun, dasselbe Spiel! Keine Chance.
Was nun?

Das war ja erst der 1. Versuch und ich wollte den Tag noch möglichst gut nutzen. Die Wahl für den 2. Einstieg des Tages fiel letztlich auf oben erwähnte "Masse und Macht". Eine supergeile Linie, aber in meiner Einschätzung war sie eigentlich noch härter, eher so 8c herum. An sich also jetzt nicht die erwünschte Schwierigkeit für einen schnellen Frühjahrsdurchstieg. Aber irgendetwas wollte ich dennoch versuchen und schlimmstenfalls war einfach ein bisschen Dynamo-Training angesagt.
Die Linie hat die ersten zwei Bolts mit No Remorse (7c) gemeinsam, führt dann aber gerade über eine große Untergriffschuppe und ein markantes Loch weiter zur Crux, einer brutalen Wandstelle an Minileisten und Auflegern, ehe noch 4 leichtere Meter zum Top führen.

Auch hier begann es gleich einmal gut: Griffausbruch!
Nun, der Dyno war von jetzt an direkt aus der Untergriff-Schuppe durchzuführen, aber ich fand mir einen neuen Lösungsansatz, also das sollte dennoch hinhauen. Aus Zeitgründen verlagerte ich mein weiteres Bemühen dann aber auf die eigentliche Crux.

Schon im Frühjahr 2014 hatte ich mir die Stelle einmal angesehen; gemeinsam mit Stigma, wobei mir Stigma (8a) schließlich als machbarer erschien, weshalb "Masse und Macht" vorerst wieder aus dem Fokus rückte.
Erst nach meinem Durchstieg von Stigma letzten Herbst, war ich auf der Suche nach neuen Projekten mal wieder eingestiegen, wobei sich meine Erinnerungen aus 2014 bestätigten; die Crux war echt beinhart! Auch im Herbst 2018 sah ich mir also für die nähere Zukunft keine wirklichen Chancen in dieser Stelle.


Aber zurück zu meinen aktuellen Versuchen. Erstaunlicherweise konnte ich mich nun tatsächlich an den Griffen halten; zwar nur kurz und noch nicht mit sonderlich viel Bewegungspotenzial, aber da könnte sich noch einiges ändern wenn die Griffe erst einmal ordentlich geputzt wären. Das Kolosseum ist halt sehr staubig!
Das war natürlich motivierend und kurz gesagt werde ich hier sicherlich weiterprobieren, auch wenn ich derzeit noch nicht wirklich sagen kann, ob das Ganze tatsächlich schon im Bereich des mir möglichen liegt. Also, mal sehen!

Ok, es wird zu lange, ich mach zwei/drei Teile daraus. Bis dann ;)


Sunday 20 January 2019

Update Jänner 2019/Varazze Short-Trip

Vieles hat sich nicht getan seit meinem letzten Post, zumindest nichts Großes, dafür allerdings mehrere kleinere Dinge.

Nachdem vor - und vor allem über - Weihnachten in der Arbeit weniger zu tun war, habe ich beschlossen etwas mehr klettern (bouldern) zu gehen und das Krafttraining in dieser Zeit ein wenig zurückzuschrauben.
Da ich mich gerade an einigen für mich doch recht schweren Dingern probiert hatte, wollte ich diese Zeit nun vor allem auch dazu nutzen vielleicht ein paar leichtere Dinge umzusetzen.

Anfang Dezember wollte meine Freundin unbedingt (wie jedes Jahr 1x) zum Wiener Weihnachtsmarkt und ich nutzte diese Gelegenheit und setzte sie und die anderen bei der U6-Endsation aus, um gleich wieder kehrt zu machen. Ziel: Merkenstein!
Schon lange wollte ich mir endlich einmal dieses Bouldergebiet ansehen und diese Gelegenheit war perfekt.
Außer das extremst der Wind pfiff, zumindest am Zustiegsweg - oben war es dann besser - hatte es angenehme 8°C. Das einzige Problem war nur, dass leider vieles nass war, weil es an den Tagen zuvor immer wieder geregnet hatte.
Das Gebiet selbst begeisterte mich aber sofort, vor allem der Fels, der ein wenig ans Frankenjura erinnert, mein Lieblings-Klettergebiet!
Neben ein paar kurzen Versuchen in Basejumper (7A), wo allerdings leider der Ausstieg nicht nur waschelnass sondern auch noch schmierig erdig war, probierte ich - ebenfalls nur kurz - auch noch Totem Stand (7C+). Dieser Boulder hat es mir wirklich angetan und ich will ihn auf alle Fälle nochmal probieren, nur war es mir seitdem an den Wochenenden immer zu kalt für einen weitern Merkenstein-Besuch, weil dort alles im Schatten bzw Waldschatten liegt (ab Mittag), zumindest im Hauptsektor, wo ich war.
Als letztes versuchte ich schließlich noch Uga Aga Iga (6C+), wohl einer der geilsten Boulder, die ich je probiert habe. Als ich den Dyno von der Bewegung her heraussen hatte, war ich aber leider einfach schon zu entkräftet, um das Ganze noch vom Start weg durchzusteigen. Ich komme aber auf alle Fälle wieder!

Im GBL fiel mein Blick - mit Bedacht auf etwas leichteres - vor allem auf eine Traverse an der Peggauer Höhle, die ich in der 8a.nu ticklist entdeckt hatte.
Und zwar führt diese von rechts (etwa 1 1/2 Meter links vom Höhlenquergang-Start) nach links (bis zum markanten Bankerl zwischen 1. und 2. Bolt der Route "Batman Begins" bzw einfach zum Top vom "klassischen" Aufwärm-Boulder.

Am 1. Tag probierte ich die Traverse nach einer gewohnten Höhlenquergang-Session und war sicher nicht mehr topfit, weswegen der Durchstieg knapp, aber doch am Schnapper auf die gute Leiste scheiterte.
Ganz zufrieden wär ich aber wohl ohnehin nicht gewesen, weil ich an diesem Tag auch immer ein Trittbankerl verwendet habe, von dem man sich nicht 100%ig sicher sein kann, ob das dann noch ein ethisch korrekter Durchstieg wäre, oder ob es eigentlich gar nicht mehr zur Wand gehört. Sei es wie es sei, das muss eh jeder selbst für sich entscheiden. Ich glaube aber mit dem Trittbankerl ist es keine ganz ehrliche 7A mehr (eher so 6C+ vlt 6C+/7A).

Ich war aber dennoch motiviert! Motiviert vor allem dazu, mal wieder etwas durchzusteigen und da ich noch keine guten Pläne für Silvester hatte und mich die Kälte etwas anzipfte, überlegte ich wo man denn jetzt vielleicht hinfahren könnte.
Das Näheste was mir in diesem Zusammenhang einfiel, war Cresciano, ein Gebiet das ich schon länger auf meinen Urlaubsplänen hatte. Zwei Dinge sprachen aber dagegen.
Erstens hätte ich nur 4 Tage (inkl An- und Abreise) Zeit und nachdem ich das Gebiet nicht kannte, würde viel Zeit für's Boulder/Sektoren suchen draufgehen und zweitens war es laut google-maps nur eine halbe Stunde mehr an Fahrzeit nach Varazze.
Dieses Gebiet kannte ich bereits von meiner Heimreise nach meinem Mallorca-Aufenthalt und es lag noch dazu am Meer (nice!) und ich wollte ohnehin nochmal hinschauen.
Also war der Entschluss recht schnell gefallen und ein Hotel gebucht.

Hier ein paar Fakten zur Anreise/zu Varazze:


  • 822 km ab Graz (über Villach - Udine - Padua - Verona - Piacenza)

--> Achtung: nach Tortona nicht die Abzweigung Richtung Savona verpassen (nicht Richtung Genua), sonst fährt man eine sehr sehr kurvige Gebirgsstraße, die zwar zweispurig ist, aber meist mit 80er-Becshränkung, und die einen direkt nach Genua (in die City) leitet --> ca 45 min Zeitverlust!

  • Fahrzeit ca. 9 Std inkl Pausen, aber kommt natürlich drauf an wie schnell man fährt, wobei besser ned zu schnell --> die Strafen in Italien sind recht hoch!
  • Maut beträgt bis Varazze € 49,70 (Stand 1.1.2019)
  • Für die Unterkunft haben wir € 45/Nacht/Person gezahlt (Albergo La Marinella) --> war klein aber fein und die Besitzer sehr nett.
  • Wir waren jetzt gesamt nur 4 Tage unterwegs, d.h. wir hatten nur zwei Tage in Varazze, weil die anderen beiden Tage für die An-/Abreise draufgegangen sind. Das war natürlich sehr motiviert.
    Ich würde sagen, dass es sich ab 4 Tagen (2 Tage klettern, 1 Tag Pause, 1 Tag klettern) auszahlt, aber hängt natürlich davon ab, wie motiviert man ist, wie gerne man Auto fährt usw.
Durchsteigen konnte ich in Varazze eine 7A+ und eine 7A, bei zwei weiteren 7As war ich knapp dran, aber doch vorbei.
Was schwereres hab ich ned probiert im Urlaub :)


So, und um die Vollständigkeit herzustellen:

Zu Hause angekommen bin ich leider krank geworden und hatte auch recht hohes Fieber (>39°), aber danach - nach einer Woche Pause - war ich letztes Wochenende wieder an der Peggauer Wand und holte mir den Durchstieg der Rechts-Links-Traverse. Diesmal ehrlicherweise ganz ohne Trittbankerl. 
Würd's mit 7A hart, evtl 7A/+ bewerten.
Auf alle Fälle ein cooles, leistiges Teil.

Hier mein Video vom Durchstieg:

Ah, und bevor ich es vergesse:

Zwei kleine Videos vom 3.50er-Block und von einer Bouldersession am Hoschwab (2015) hab ich in der Zwischenzeit auch noch zusammengeschnitten: