Saturday 4 July 2015

(M)ein "Lebensretter" namens Antihydral

Es ist schwer all die Ereignisse und Erlebnisse der letzten Monate zu Papier zu bringen.
Ich versuch es einfach trotzdem mal.

Die Zeit nach der "Engage-Extension" war vorerst von selber Prägung wie mein Mallorca-Aufenthalt...scheiß Haut, deshalb keine Chancen in etwaigen Projekten, deshalb Demotivation, ja sogar Frustration die sich in mir breit machte, bzw eh schon längst breit gemacht hatte.

Die alte Leier mit der kaputten Haut, daueraktuell seit Mitte September 2014, sollte mich noch etwas länger beschäftigen. Die Tape-Variante, die ich in meinem letzten Post beschrieben habe bot zwar kurz ein wenig Abhilfe und war sicherlich von entscheidender Wichtigkeit für meinen "Engage"-Durchstieg, aber halt leider dennoch nur eine Zwischenlösung.

Abermals versuchte ich es mit einer Pause, glaubte ich doch diesmal endlich wirklich den "heiligen Gral" für die Rückkehr zu normaler Haut gefunden zu haben.
Meine durchaus schlüssige These: Ich hatte nach den vorangegangenen Pausen immer viel zu zeitig mit dem harten Klettern begonnen, so dass sich keine Hornhaut bilden konnte, sondern nur die extremst weiche "Babyhaut", die man nach 2 Wochen Pause nun mal zwangsläufig hat, abgeschabt wurde.
Deshalb verschrieb ich mir diesmal nach der eigentlichen und kompletten Kletterpause noch eine "Schonzeit" in der es ebenfalls nicht ums Trainieren gehen sollte, sondern die lediglich dazu da sein sollte mir die nötige Hornhaut aufzubauen, um dann wieder vollgas geben zu können und das leidige Problem ENDGÜLTIG beseitigt zu haben.

Wie sich aus meiner Wortwahl erahnen lässt, blieben meine Hoffnungen aber wiederum unerfüllt.
Die Verzweiflung und der Zorn auf meine Haut, auf Mallorca und auf all die Leute, die mir ständig erklären wollten, dass ich wohl einfach ZU WENIG klettere hatten ein neues Höchstniveau erreicht.
Bei all den "guten" Tipps, die mir auch noch nach der zigten Beteuerung, dass mein Problem sicher nicht daher rühre dass ich zu wenig klettere und dass ich zu Beginn eh probiert hatte die Hautprobleme zu ignorieren und einfach weiterzuklettern, gegeben wurden, waren diese Gefühle aber auch vorprogrammiert.

Ich hab mich selten in meinem Leben derart unverstanden gefühlt, wie während dieser ganzen Zeit mit meinem Hautproblem! Und eines kann ich euch sagen: Es ist ein absolutes Scheißgefühl wenn man ständig erklären muss, dass man "nur" wegen seiner Haut nicht gescheit klettern kann und dann noch depat angemault wird, wie falsch man doch mit dem Problem umgehe und dass das ja ohnehin nur Einbildung sei und dass man sich halt nicht so "mädchenhaft" anstellen sollte! Ja danke, ihr mich auch!!!!
Da hat sich bei mir eine riesige Wut aufgebaut, die ich auch jetzt - Monate danach - noch spüre, wenn ich an das Einfühlungsvermögen macher Mitmenschen/Freunde denke, die ich verzweifelt um Rat gebeten hatte, weil ich mir keinen Ausweg mehr aus der Situation sah.

Aber nun genug der Frustrationsbewätigung und sorry, dass das ganze da jetzt (wieder) so aus mir herausgeplatzt ist, aber man merkt, dass ich dieses Thema nie wirklich abgearbeitet hab...

Nun denn, neben all diesen ärgerlichen und absolut nicht hilfreichen Ratschlägen gab es aber auch den einen oder anderen wirklichen Lösungsvorschlag von Freunden und Bekannten, die wirklich versuchten auf mein Problem einzugehen.
Darunter zwei vielversprechende Ansätze, die gezielt auf eine Trockenlegung der Haut abzielten. Zum einen wurde mir erzählt dass angeblich Salbeitee gegen Schwitzen (allgemein) helfen sollte und da es sich um ein natürliches Hilfsmittel handelt sprach mir das sofort zu.

Nur war mir mittlerweile praktisch jedes Mittel recht um Abhilfe zu schaffen und so klang der Tipp eines anderen Freundes fast noch vielversprechender: ein Mittel namens Antihydral.
Fast jeder andere den ich in Folge darauf ansprach riet mir davon ab, da es die Haut so stark austrocknet, doch schmunzelnd gab ich darauf immer die Antwort, dass ja genau das mein Ziel sei.
Vorsichtig war ich dennoch.

Also begann ich nun meine Salbei/Antihydral-Doppelkur und schon am Tag darauf merkte ich eine deutliche Austrocknung der Haut. Die Schonzeit führte ich sicherheitshalber dennoch fort.
Ich hatte noch niemals so große Angst meine mühsamst erarbeitete Hornhaut (wieder) zu verlieren wie in diesen Tagen.
Als mich zwei Freundinnen aus Mallorca besuchen kamen und ich gezwungernermaßen nicht zum Klettern kam, nahm ich mir beim Wandern extra einen Stein und simulierte Griffbelastungen wie beim Klettern und rieb meine Finger daran um die Haut ein wenig zu stimulieren.. :-P

Nach ein paar Tagen begann sich schließlich meine Haut auf den Fingerkuppen komplett zu verfärben. Sie wurden richtig gelb. Hornhaut!!! Und zwar in nie da gewesenem Ausmaß!
Nie zuvor hatte ich so trockene Haut gehabt, noch nie!!! Ich war außer mir vor Freude!

Ganze 7 Monate hatte es gebraucht bis ich wieder zur Normalität übergehen konnte. In diesen Monaten hatte ich seelisch unglaublich gelitten, hatte ein Wechselbad aus Verzweiflung, Zorn und Resignation durchgemacht.
Lediglich die leise Hoffnung, dass dieser böse "Traum" doch irgendwann auch wieder ein Ende haben müsste und ich wieder der Alte sein könnte hatten mir durch diese Zeit geholfen!

Ende April konnte ich wieder das Training aufnehmen und einfach klettern gehen, ohne ständig kontrollieren zu müssen, ob die Haut eh noch nicht hinüber ist oder dass ich nach zwei Einstiegen aufhören musste, weil meine Haut schon so schmerzte!

Zu Beginn war es fast schon witzig, weil ich plötzlich so trockene Haut hatte, dass die Hornaut sogar einzureißen begann. Aber das war mir alles egal, selbst als es blutete. Dann halt mit Tape, aber ich hatte endlich wieder Grip und ich konnte wieder ungestört meinem Lebensinhalt nachgehen.

Was sich nun aber klettermäßig getan hat soll in einem eigenen Post dargestellt sein. :)





3 comments:

  1. hallo,

    ich habe genau das selbe problem wie du es beschreibst.
    ich freue mich total über deinen post.
    benutzt du immernoch antihydral oder hast du aufgehört nachdem du gelbe fingerspitzen hattest?
    hast du noch andere cremes verwendet?
    bei mir ist die haut total glatt geworden... so richtig bin ich nicht zufrieden... vielleicht können wir uns dadrüber ein bischen austauschen?!
    mich macht das ganze ganzschön fertig. diese kletterpausen tuen mir nicht gut.
    liebe grüße sascha ich würde dir auch meine email adresse da lassen ( [sahennig@hotmail.de]

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    2. Hallo Sascha!

      Sorry für die wirklich, wirklich späte Antwort. Ich war bis heuer recht inaktiv, da ich mich 2015 im Herbst am Finger verletzt habe und hatte meinen Blog mehr oder weniger auf EIs gelegt. Deshalb hab ich den Kommentar leider erst jetzt bemerkt.

      Wie ist es bei dir mit Antihydral weitergegangen? 
      Was anderes hab ich nie geschmiert. Ich habe aber eine Zeit lang (vor Antihydral) auch mal viel Salbei-Tee getrunken, weil das auch eine schweißmindernde Wirkung haben soll.
      Prinzipiell hat es bei mir mit Antihydral recht gut geklappt, obwohl du schon recht hast: Wenn's so gelblich wird, ist die Haut zwar extremst trocken, aber auch sehr glatt und wenn sie dann noch einreißt, muss man es früher oder später tapen, sodass der Grip gerade auf kleinen Leisten natürlich wieder ordentlich leidet.

      Ich glaub aber, dass das Ganze viel von der richtigen Dosierung abhängt.
      Als ich etwa zum ersten mal Antihydral verwendet hab, weiß ich noch, dass ich es gleich drei Nächte hintereinander oben hatte, weil ich zunächst noch keinen Effekt gemerkt hab. Das war natürlich viel zu viel.

      Meine Hautprobleme sind in den 1 1/2 bis 2 Jahren Pause verschwunden.
      Ich hatte aber auch davor immer eine sehr weiche und schwitzige Haut. Deshalb verwende ich Antihydral auch heuer wieder. Was die Dosierung angeht handhabe ich es nun allerdings so, dass ich es nur eine Nacht oben lasse, dann warte bis nach 2-3 Tagen erste Effekte einsetzen und erst nach 10-14 Tagen schmiere ich erneut.
      Den Heiligen Gral der perfekten Haut hab ich damit zwar nicht entdeckt, aber für mich funktioniert das recht gut. Die Haut ist deutlich trockener als ohne Creme,  wird aber nicht bzw nur minimal gelblich und daher auch nicht so unangenehm glatt und anfällig für Einrisse.

      LG Fabio

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