Thursday 7 November 2013

Herbstzeit

Ich wünschte der Post könnte den Namen irgendeiner 8a oder 7c+ Route tragen und von der Geschichte meiner Rotpunkt-Begehung handeln.
Nun, Wünsche werden leider nicht immer wahr, trotzdem hat sich einiges seit meinem letzten Eintrag getan.

Wie schon erwähnt war ich noch ein zweites mal in Kotecnik...ursprünglich war geplant am Freitag Abend anzureisen, um dann zwei Tage lang Gas geben zu können.
Jetzt muss ich aber noch einen Schritt zurückgehen. Nach meinem Durchstieg von "No Remorse" (7c) Anfang September, wollte ich natürlich nochmals neue Akzente setzten. Wer schon die vorigen Einträge gelesen hat weiß, dass besagte Akzente bei mir gewöhnlich zu hoch gesteckt werden. So auch diesmal.
Mein erklärtes Ziel war "Highway-Star" (7c+/8a) im Zigeunerloch.
Schon beim ersten mal projektieren wusste ich, dass dies eine harte Aufgabe wird. Der Einstiegsboulder ist wirklich brutal und war mit meinen gesamten Kletterkünsten nicht zu packen. Auch wenn ich mir schon vorstellen konnte dass der Einstieg noch in diesem Jahr funktioniert hätte, so wollte ich dennoch nicht ewig bzw den gesamten Herbst in einer Route verbringen und außerdem hatte ich auch im oberen Bereich noch eine Stelle die ich nicht wirklich entschlüsseln konnte.
Deshalb hab ich schließlich wieder Abstand von dieser an sich echt coolen Tour genommen.

Aber zurück zu Kotecnik: zu besagter zeit war ich mit Highwaystar noch nicht durch und verausgabte mich am Mittwoch wieder einmal ordentlich im ZigLoch. Am Abend war dannn die Vorbesprechung für den Kotecnik-Ausflug. Dabei bot sich mir spontan die Gelegenheit schon am Do aufzubrechen....nunja da mustte ich nicht zwei mal überlegen!!! Also ging es schon am nächsten Tag los und nach 1,5 Std Autofahrt waren Silvia und ich vor Ort.
Mein Ziel war, eh scho wissen, zu hoch gesteckt und so verliefen die ersten beiden Tage eher unzufriedenstellend. Am dritten Tag, mittlerweile war die ganze Gruppe angekommen, becshloss ich den restlichen Urlaub mit leichteren Routen zu verbringen und zum ersten mal merkte ich, dass das im Urlaub auch wirklich das beste ist. :)
Ich konnte eine 7a im 2. Versuch (Herkules) und am 5. Klettertag in Folge (!) und dementsprechend geschwächt eine 7b im 4. Versuch (Lady) klettern, was mich sehr verwunderte, weil ich mich einfach nur mehr leer gefühlt hatte. Sie war halt nicht so steil und nicht pumpig, wahrscheinlich war es deshalb möglich. Auf alle Fälle hat es mich sehr gefreut! ;)

Zurück in Österreich wollte ich auch hier dieses "leichtere" Klettern weiterführen und ich hatte sowieso noch ein Projekt im Kolosseum (Mixnitz), welches erstbegangen werden musste.
Dieses Projekt war "Engage!" (7b)...eine super Linie, die auch ganz schön überhängt und sich aus 3 Boulderstellen zusammensetzt, dazwischen leichtere Züge an großen Griffen.
Der erste Boulder ist die Wandstelle gleich zu Beginn und ziemlich technisch. Man mantelt sich irgendwie zu einer recht weit entfernten Leiste für rechts.
Die zweite Boulderstelle befindet sich dann schon im überhängenden Teil und löst sich mit einem Heelhook für rechts recht ganz gut auf.
Und tja, der letzte Boulder ist noch ziemlich gemein, weil er zwei Meter vorm Schluss ist.
"Engage!" Hier beginnt die zweite Boulderstelle.


Es ging schon ganz gut, nur flog ich immer beim letzten Boulder bei einem weiten Zug nach links heraus.
Weil ich meine große Herausforderung mit "No Remorse" ohnehin schon hinter mir hatte und es mir nicht so wichtig ist dass unbedingt ich meine Routen erstbehehe ließ ich Florian auch mal hineinklettern. Ich wusste, er kann sie durchaus flashen und gab ihm meine ganze Beta..tja Flash war es leider keiner, aber im zweiten Versuch konnte er sie sich holen. Saugeil Flo...gratuliere! ;D
Zwei oder drei Wochen später hat es dann auch bei mir geklappt (dazwischen war ich nicht mehr dort).

Ansonsten hat sich nicht mehr viel getan, aber ich konnte noch "Just a matter of trust" (7a, 4. Versuch) am Hasenstein und "Tango Nocturno" (7a+) in der Arena klettern.
Letztere übrigens am selben Tag wie "Engage!"...war ein echt gelungener Klettertag...yeah! :D

Jetzt ist die Saison vorrüber...aber ich freue mich schon extremst auf das harte und hoffentlich verletzungsfreie Wintertraining und eine erfolgreiche Saison 2014. Ziele gibts ja genug und nächstes Jahr will ich sie auch realistischer stecken um mehr zu klettern und weniger herumzuhängen.
Das ist was ich jedem raten kann und das zentralste dass ich in disem Jahr lernen durfte...Meter machen macht einfach Spaß!

Thursday 26 September 2013

Unten und oben...2013 bisher

Das Jahr 2013 hatte eigentlich gar nicht schlecht begonnen...ich konnte am Häuslberg in Leoben mit Poltergeist (7b+) erneut meine persönlichen Grenzen nach oben verschiebn, nachdem ich schon im Herbst 2012 am selben Platz die Route Zentralfriedhof (7b) punkten konnte und damit meine damals schwerste Route und erste 7b geklettert war.
Zudem hatte ich dieses Jahr schon zwei 7a Boulder geschafft und hatte zudem das Gefühl dass ich noch gar nicht an meiner absoluten Leistungsgrenze geklettert war.

Eine weitere Verbesserung wollte sich aber nicht einstellen, was wohl auch daran lag, dass meine Beziehung in die Brüche gegangen war und mich das ganze doch sehr mitgenommen hat (auch körperlich durch chronische Schlaflosigkeit bzw sehr seichten Schlaf).
Tja, die Zeit heilt alle Wunden und auch das wurde irgendwann besser.

Im Juli ging es dann wieder ins Frankenjura....wieder, weil wir auch schon 2012 dort waren.
Jeder ambitionierte Kletterer wird sich noch an die Hitzewelle im heurigen Sommer erinnern. Und eben diese hatte da schon begonnen. Da meine bevorzugte Wand sich schon recht bald am Vormittag in der Sonne befand, blieb mir nichts anderes übrig, als um 7 Uhr klettern zu gehen, was natürlich sehr förderlich war um mein Schlafdefizit aufzuholen!! (ich bin wie ihr wissen müsst kein Frühaufsteher) ;D

Wie schon immer bisher, versuchte ich mich an viel zu schweren Sachen im Urlaub und kam so nicht wirklich zum klettern...ich weiß wie dumm das klingt und ist. Ich bin aber dabei mich in dieser Hinsicht zu ändern. ;)

Mein erklärtes Ziel war die Hurrikan (7c+) an der Klagemauer. Schnell merkte ich (schon vom hinsehen), dass das ein ganz harter Brocken wird. Also wollte ich mir zuerst einmal die Route Jump (auch noch immerhin 7b+ auf 8m) holen.
Das ausbouldern wollte aber nicht so recht funktionieren, weil ich einfach nicht wusste wie ich mich hinstellen sollte. Kurz gesagt, ich musste auch an dieser Route w.o. geben.
Was mir aber schon ins Auge gesprungen war, war der Klagemauer Quergang (7a fb).
Die Züge gingen ganz gut, wobei mir der Quergang sehr liegt...ist nämlich ziemlich leistig!!
Alles in allem verlief der Urlaub nicht so wie ich es mir vorgestellt hatte, aber wenigstens den Quergang konnte ich schließlich noch durchklettern und damit meinen dritten Boulder im 7a Grad abhaken.

Zurück in Österreich ging es weiter mit der Hitzewelle. Das Projektieren machte echt keinen Spaß..um 9:20 hatte es zB schon 27°C in Mixnitz!
So kam es dass ich mich immer wieder zum trainieren in den Boulderraum in Kapfenberg bei angenehmen 21° zurückzog.

Aber ich durfte auch ein neues Gebiet erkunden: Kotecnik!
Wir (Gernot, Hari und ich) schlossen und der akademischen Sektion des AV Graz an, die einen Trip nach Slowenien geplant hatten.
Wie sich sofort herausstellte ist Kotecnik ein super Gebiet (mit rund 300 Routen bis 8c).
Leider projektierte ich wieder einmal zu schweres Zeug für einen Urlaub, doch konnte ich am zweiten Tag noch eine 7b (Europa 92) im 4. Versuch klettern. Meine dritte Route in diesem Grad. Coole Sache.
..bei meinem Durchstieg von Europa 92 (7b)


Irgendwann war es dann auch mit der extremen Hitze vorbei und ich konnte endlich scharfe Versuche in meinem Projekt "No Remorse" (7c) im Kolosseum starten.
Ich hatte diesen Wandkomplex Ende 2011 (wieder-)entdeckt und war sofort Feuer und Flamme.
No Remorse ist dabei eine klare Linie entlang einer seichten Verschneidung, die ich im Herbst vorigen Jahres eingebohrt hatte.
Ab dem Absatz nach 3m hat man keinen Rastpunkt mehr und muss wirklich 10m schnell durchziehen.

Die Schlüsselstelle beginnt bei einem guten Griff für die rechte Hand. Nun muss man mit links hochgreifen auf eine Aufleger-Seitleiste, hoch ansteigen und nochmals mit links auf eine noch schlechtere Seitauflegerleiste weiterschnappen. Nun mit rechts auf die erste der Leisten (die man eben noch mit links hatte) und wieder mit links auf einen Seit-Aufleger weiterschnappen. Nun den rechten Fuß herüberziehen und nun zieht der Aufleger recht gut.
Jetzt mit rechts auf eine Zange kreuzen, clippen und mit links auf eigentlich nichts (Struktur) greifen.
Aufstehen, mit links auf ein Auflegerloch (bzw k.A. was das ist), rechten Fuß hoch in der Verschneidung anstellen und mit rechts auf ein Zapferl.
Wiederum clippen, dann mit links auf zwei übereinander liegende Fingerlöcher (als Zange), mit rechts in ein oft feuchtes, aber großes Seit-Loch und schließlich den rechten Fuß in die Gegenwand stellen.
Dann muss man sich nur mehr hochdrücken, schön steigen und hat sodann einen super Aufleger in der Hand, von dem man ein letztes mal hängt und noch ein, zwei Züge zum Top-Zangen-Henkel macht.

Klingt doch eigentlich ganz leicht oder!?!? :)

Hier beginnt die Schlüsselstelle...rechts der gute Griff.


War aber nicht so leicht, weil ich zuerst nur 5 Haken gebohrt hatte und man zumindest einmal ein ziemliches Runout hatte, das im Falle eines Sturzes zu einem Fall auf ein "Bankerl" darunter führen musste.
Nun habe ich ohnehin schon eine riesige Sturzangst und das ganze machte es eben nicht gerade besser und so konnte ich nie wirklich an meine Grenzen gehen.
Nur war mir diese Gefahr zuesrt gar nicht so bewusst, bis mich ein Freund darauf aufmerksam machte. ich wusste schon dass es ein weiter Sturz wäre, aber nicht dass er wirklich ungut enden könnte.
Sei es wie es sei, der 6. Bolt war dann schnell gebohrt und noch am selben Tag schaffte ich die Erstbeheung von No Remorse und war über-überglücklich! Hell yeah! Meine erste 7c!
Es gibt bis dato zwar glaub ich noch keine zweite Begehung, doch ist die Schwierigkeit von quasi bestätigt, weil sich zwei Freunde die Route ebenfalls angesehen haben und der eine schon zwei 8b's gezogen hat und der andere zwei 8a's und eine 8a+.


Nunja, und das ist fast schon der status quo, allerdings waren wir noch einmal in Kotecnik, weil es uns so gefallen hat....aber dazu mehr in meinem nächsten Post. ;)

Die Anfänge

Motiviert von diversen guten Blogs und Homepages von Kletterern aus der Umgebung hat nun auch mich das Fieber gepackt meine Erlebnisse und Trips usw. elektronisch und öffentlich festzuhalten.
Einen irgendwie gearteten tieferen Sinn dafür gibt es nicht..

Nunja, was hat sich nun getan, bzw wie hat eigentlich alles begonnen. Hier ein Kurzüberblick meines bisherigen Kletterlebens:

2005 ging ich meine erste Mehrseillängentour, den Ratengrat Normalweg (III+) zusammen mit meinem Onkel nachdem mir zuvor Seilpartner gefehlt hatten um etwas zu unterenehmen. (..ok ich war auch erst 14 und da dürfen halt viele Gleichaltrige nicht..) Wir waren beide komplette Anfänger (ich hatte mir die Sicherungstechnik selbst aus einem Buch gelernt!) und brauchten ganze 3 Std bis zum Gipfelbuch!!
Dennoch war ich nach meiner ersten Klettertour mehr als nur begeistert.
Die nächsten Jahre kletterte ich meistens nur so 1-2 Routen pro Jahr, erst ab 2008 war ich dann wirklich regelmäßig unterwegs und von nun an wurde es zunehmends alpiner.
Der Bohrhaken wurde von mir zum größten Gegner erklärt und es wurde sich viele brüchige IVer und Ver Routen am Hochschwab und in anderen Gebieten hinaufgefürchtet.
Gängiger Stand damals..
Natürlich wolte ich aber auch in meiner "alpinen Phase" schwerer klettern. Mein Langzeitkletterpartner Gernot war von Anfang an, was die Einstellung zur Absicherung angeht, moderater unterwegs und auch schon immer sehr begeistert vom Sportklettern.
Ebenstein Westwand (IV+)
Er setzte mir dann für 2011 die Bedingung, dass er im alpinen Gelände nur schwerere Dinger mit mir klettern würde, wenn ich zumindest drei VI+ rotpunkt geschafft habe.
Motiviert durch diesen Auftrag, zogen wir im Frühjahr 2011 immer wieder mal hinaus nach Andritz, in die Arena und zur Fischerwand.
Nun, meine drei 6a's hatte ich schnell beisammen: Piazriß (Fischerwand), Totenkirchl Süddost (Andritz) und Frankenjura Gedächntisführe (Arena)....+ schon im Sommer 2010 die Big Easy (Arena)...keine Ahnung wieso ich da Sportklettern war..

Mich hatte nun aber durchaus ein wenig das Sportkletterfieber gepackt und so projektierte ich damals auch die Kathy (6a+) in der Arena an.
Es ging dabei eigentlich ganz gut, nur schaffte ich es 3 mal am Überstieg auf die Platte abzugehen und das demotivierte mich extremst...so sehr sogar, dass ich das Sportklettern wieder komplett an den Nagel hängte!
Anfang August waren wir aber dennoch wieder in der Arena und da ich die "Frankenjura" im Frühjahr nur pinkpoint geklettert war wollte ich mir nun noch den Rotpunkt-Durchstieg holen. (Ja wirklich, so genau hab ich damals zwischen diesen beiden Stilen differenziert) ;)
Gesagt getan, was aber blieb war diese Route die mich im April "gebrochen" hatte: Kathy!
Jetzt hatte mich aber wieder der Ehrgeiz gepackt..ich checkte mir nochmals die Züge aus und beim nächsten Arena-Besuch konnte ich sie endlich punkten.

Und ab da gab es kein Halten mehr für mich (und auch für Gernot).
Sportklettern war nun zu meinem Hauptlebensinhalt geworden und ist es bis heute geblieben. ;)

Da ich nun eh schon mehr zu meinen Anfängen geschreiben habe, als ich eigentlich vorhatte, werde ich zum weiteren Werdegang nichts schreiben sondern gleich direkt in den Sommer 2013 einsteigen.

Dazu mehr im nächsten Eintrag...