Sunday 23 September 2018

Es braut sich was zusammen!

Der letzte Post-Titel "Knapp dran..." hätte besser nicht passen können.
Dass es im Frühjahr bei meinem Projekt im Kolosseum bereits recht knapp war, habe ich ja bereits erörtert.
Den Sommer habe ich dann fast vollständig in der Sommerresidenz verbracht. Überall anders, außer wohl Lurgrotte, wär's viel zu heiß gewesen, um noch halbwegs anständig zu klettern.
Bei meinem dortigen Projekt wurde es aber nie so Durchstiegs-spruchreif wie im Kolosseum.
Dies mag wohl einfach daran liegen, dass es sich mit 25m doch um ein ziemliches Ausdauergerät handelt, was mir nicht sonderlich liegt. Es gibt zwar 2 nicht so schlechte Rastpunkte, aber den zweiten konnte ich bisher noch gar nicht erreichen und der erste hilft anscheinend nicht genug.
Bis Mitte August versuchte ich mich also an "Sommerresidenz" (8a?), ehe es für eine Woche nach Deutschland ging, zuerst ins Frankenjura, dann kurz Berlin und schließlich nochmals Frankenjura.

Hier wollte ich mir am ersten Tag "Spiderman" (8a+, Grüne Hölle) auschecken, einfach nur um zu sehen ob evtl. Chancen bestehen könnten.
Chancen sah ich mir schon, aber sicher nicht für einen 4-tägigen Aufenthalt und auch für die Finger war die Belastung an den seichten 2-Finger-Pockets nicht gerade ein Segen.
Deshalb musste was anderes her.
Da es schon eher spät war und ich nirgends neues mehr hinfahren wollte, entschied ich mich noch einen Sprung zur Klagemauer zu schauen, wo ich mich seinerzeit (2012 u 2013) mal an "Windstärke 9" (7c) und "Jump" (7b+) probiert hatte.

Wo sollte ich nun hinein? Klar Windstärke war eine 7c und irgendwie reizvoller, ich entschied mich schließlich aber doch (zuerst mal) Jump anzugehen. Eine gute Entscheidung!
Nach einem Auscheck-Versuch, in dem ich schon recht weit kam (p.s. die Route ist nur 7m lang), konnte ich die Route an diesem Tag im zweiten Versuch recht locker abziehen.
Nun war ich zwar schon müde, aber motiviert durch den schnellen Durchstieg, stieg ich auch noch in Windstärke ein. Was für ein Brecher! Keine Chance an diesem Tag!

Am folgenden Tag kehrten wir abermals zur Klagemauer zurück, eigentlich wäre bereits der Weißenstein am Programm gestanden. Erneut ging es ordentlich zach und einen Zug konnte ich nicht wirklich auflösen.
Geschlagen trat ich den Weg zum Weißenstein an.

Der Weißenstein ist wohl mein Lieblingsgebiet in der Fränkischen. Gut überhängende (ca 35°) Kletterei an top Löchern und alles um die 15m  lang!
Weißenstein; ja es hängt :)
Von den schwereren Routen fehlt mir hier nur noch "Alles oder nichts" (7c) eine Kombination, die die ganze Zeit im Überhang dahinquert. Von 7c's hatte ich vorerst aber mal genug. Den restlichen Urlaub wollte ich mit 7a-Routen verbringen und einfach noch ein bisschen was klettern.

Meine Wahl fiel daher auf Dampfhammer, wohl der Ultraklassiker am Weißenstein (und in der gesamten Fränkischen) schlechthin. 
Die Einzelzüge waren alle recht easy, aber ich fühlte mich am nunmehr zweiten Klettertag doch schon etwas "ausgelutscht". Deshalb stand eine mehrstündige Pause mit obligatorischem Action-Directe-Besuch am Programm.
Action Directe (9a, Waldkopf)
Zurück am Weißenstein haute ich meinen ersten Rotpunkt-Versuch hinein, der auch ganz gut verlief. Ich schaffte es aber einfach nicht mehr die letzte Exe zu clippen und Exen auslassen ist im Frankenjura eigentlich nie eine Wahl, also Abflug.
Noch einen Versuch traute ich mir an diesem Tag nicht zu. Ich handelte mit meiner Freundin aber aus, dass wir am nächsten Tag etwas später nach Berlin losstarten würden und ich davor noch einen schnellen Versuch machen konnte. =)
Am nächsten Tag fühlte ich mich absolut alles andere als fit, kam zwar bis zur selben Stelle, aber noch gepumpter und ohne irgendeine Chance es diesmal besser zu machen.

Zurück aus Berlin haute es dann aber doch noch hin, auch wenn es ziemlich knapp war und ich beinahe in den letzten Platten-Moves ganz oben noch abgegangen wäre, so gepumpt wie ich war.
Als zu Mittag die Sonne hereindrehte, flüchteten wir in ein schattigeres Gebiet, die Püttlacher Wand. Hier konnte ich mir noch Ikebana (7a) im Dritten holen. Von dieser Route bin ich absolut begeistert und kann sie nur jedem wärmstens ans Herz legen. Für mich war es die bisher beste Route im gesamten Frankenjura, die ich klettern durfte.
Am nächsten Tag folgte noch ein schneller Durchstieg von "Pfeffersack" (6c+, Obere Schlossbergwände), ehe wir die Heimreise antraten.
Pfeffersack (6c+); coole Route! Einstiegsboulder dann easy (Henkel) zum Top.
War wieder ein toller Urlaub und wie immer sicher nicht das letzte mal im Frankenjura!

Zurück zu Hause hieß es erst mal die warmen Temperaturen abwarten bzw den Regen. Alles war abgesoffen, an Kolosseum gar nicht zu denken. Aber mit ca 22° konnte  interimsmäßig mal wieder dem Zigeunerloch ein Besuch abgestattet werden und eruiert werden, wo man eigentlich steht. Ansonsten war ich ja fast nur in Eigenprojekten unterwegs.
Dieser Status fiel überraschend positiv aus. So konnte ich etwa - erstmals überhaupt - in Kalachakra (8a+) den Anfangszug halten. Aber nicht nur das. Er ging fast schon zu einfach, statisch! Geil!

Als es wieder aufgetrocknet hatte stand natürlich sofort Kolosseum am Programm, auch wenn es mit um die 24° eigentlich immer noch zu warm war. Nun, es ging......so lala.
Ich war zwar sofort wieder gleich knapp dran wie im Frühjahr, aber die Aufleger im Crux-Boulder wollten nicht so recht gehalten werden. Zu schmierig, zu warm. Seitdem wartete ich nun auf bessere Bedingungen und nun ist sie endlich da, die nötige Kälte.

Also mal sehen, kraftmäßig braut sich auf alle Fälle was zusammen!


P.s.: Auch meine Route "No Remorse" (7c) im Kolosseum hat mittlerweile eine 2. Begehung erhalten. Hier das Video vom Durchstieg: