Sunday 2 December 2018

Rumpfkraft/Körperspannung - mein Weg zum Erfolg?

Ich hatte eigentlich vor gleich mehrere Durchstiege in einen Post zusammenzufassen. Tja, sollte wohl nicht sein, aber halb so schlimm.
Im letzten Post hatte ich damit geendet, dass sich kraftmäßig auf alle Fälle etwas zusammenbraut, aber auch dass es sehr bitter wäre heuer keines meiner beiden Projekte ("Sommerresidenz" und "Stigma", Anm.) mehr durchsteigen zu können.

Nun, hier kann ich Entwarnung geben :)
Mit Stigma hat es dann doch noch geklappt. Natürlich freute ich mich sehr über diesen Durchstieg, doch sollte er geplanterweise nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu weiteren Routen sein (v.a. Bruchheinzi).
Zum Schluss waren es dann in Stigma aber eigentlich nur mehr "Pflichtversuche" von denen mir einer zum Glück den Durchstieg brachte.

Pflichtversuche deshalb, weil ich an sich schon keine Lust mehr hatte immer dasselbe zu klettern, immer problemlos bis zur Crux zu klettern, um dann entweder nicht fit genug zu sein, oder einen Move nicht genau genug auszuführen, oder vom Tritt wegzurutschen, oder einfach einen scheiß Grip auf den Auflegern zu haben und diese nicht "zumachen" zu können. Kurzum ich wusste ich war stark genug, aber es hing allzu viel von äußeren Faktoren ab. Die Crux ist alles andere als dankbar zu klettern, zumindest wenn man kraftmäßig nicht deutlich darüber steht. Ich glaub ich sollte wirklich weniger solche extremst technischen Routen klettern, wo allzu viel Präzision erforderlich ist, da verbittert man.

Aber man darf sich dennoch nicht täuschen lassen: Die Route ist schon cool und wie gesagt war ich durchaus froh, als ich sie bezwungen hatte, aber eben eher deshalb, weil ich innerlich schon lange damit abgeschlossen hatte und längst andere Sachen klettern wollte, sich dann aber alles noch so hinzog.

Darauf wollte ich dann unbedingt endlich zur Peggauer Wand schauen, doch wurde es nochmals ordentlich warm und so hangelte ich dann halt in der Bruchheinzi-Schlüsselstelle bei 20° und Sonnenschein mit langer Hose und kurz vom Hitzekollaps an den Leisten herum und war erstaunt, weil ich eigentlich dachte, dass es ein Kinderspiel sein müsste. Denkste!
Ein Motivationsboost war das folglich auch nicht gerade.

Zudem rückte ein Haufen Arbeit immer näher und ab Ende Oktober war es zu Ende mit dem Klettern unter der Woche.

Zunächst war daher der Plan unter der Woche zu trainieren und am Wochenende nach Möglichkeit draußen zu klettern.
Im Prinzip hat sich daran auch nichts geändert, nur die Art meines Trainings.
Sollte es zunächst vor allem mit Leistenhängen und dergleichen zu tun haben, entschied ich mich letztlich dazu, zumindest einmal pro Woche ein "Ausgleichstraining" unterzubringen.

Dies hatte zwei Gründe:

1. In den letzten Jahren sind meine Rückenprobleme stetig mehr geworden und betreffen mittlerweile nicht nur einzelne Bereiche sondern fangen im Lendenbereich an und gehen dann über die Brustwirbelsäule und die Schultern bis zur Halswirbelsäule. Alles knackst, alles tut weh, alles ist verspannt. So konnte es nicht weitergehen, weswegen ich bereits im Frühjahr/Sommer angefangen hatte halbwegs regelmäßig Dehnungs- und Stabilisationsübungen zu machen.
Zusammen mit der spannungsintensiven Kletterei an der Sommerresidenz musste ich Anfang September bei mehreren Testpieces im Zigeunerloch feststellen, dass ich große Fortschritte gemacht hatte, vor allem eben was Körperspannung anging und dies brachte mir auch gute Benefits fürs Klettern.
Z.B. den 1. (schweren) Zug in Kalachakra (8a+, Zigeuneloch) hatte ich 2014/15 nie halten können, immer waren mir die Füße gekommen und ich konnte den Schwung nicht abfangen. Es war halt auch ein satter Dyno.
Nun im September 2018? Statisch und ohne Probleme. Ich war überwältigt, vor allem auch, weil ich körperspannungsmäßig weiterhin weit unter meinem Potential kämpfte.
Und das führt uns zu Grund zwei:

2. Mir wurde damit eindrücklich vor Augen geführt, wie viel ich beim Klettern davon profitieren würde, wenn ich an dieser Schwäche weiterarbeite. Stärken stärken, aber vor allem Schwächen schwächen. Dem letzteren teil dieses Mantras wollte ich nun folgen. Mit der Kletterei am Wochenende würde ich ohnehin dafür sorgen, dass ich auch dem 1. Teil gerecht würde.

Ich setzte mir Ziele, an denen ich messen wollte, wie sehr ich mich verbessert habe. Ich wollte und will die Hangwaage nach diesem Winter schaffen, ich wollte und will einen Muscle-Up zusammenbringen, ich wollte und will den Handstand beherrschen.
Hatte ich mir zuvor immer gedacht wozu das Ganze, ich will doch nicht Zirkus-Tompteur werden (überspitzt formuliert), sah ich es nun als Testpieces, wie stark ich war, wie viel Körperspannung und Körperbeherrschung ich habe, usw. Das sind die Ziele, davor gibt es aber natürlich etliche Zwischenstufen, an denen ich den Erfolg besser messen kann (L-sit, Tucked front-lever, usw).

Ich beherrsche noch keines dieser Ziel, ich bin sogar noch ziemlich weit davon entfernt (außer beim Muscle-Up), aber ich weiß, dass wenn ich sie beherrsche dies ein Zeichen ist, dass ich stark bin, dass ich Schwächen aus der Welt geschafft habe, dass meine Körperhaltung besser sein wird und letztlich dass endlich diese Rückenschmerzen verschwinden oder zumindest weniger sein werden, weil meine Einseitigkeiten reduziert wurden.

Und wie schließt sich nun der Kreis zum Klettern? Wieso bin ich dermaßen motiviert, wenn ich diese Zeilen schreibe?
Weil ich schon jetzt, nach einem Monat Krafttraining (ja, wirklich Fitnessstudio, wobei hauptsächlich Calisthenics) einen unglaublichen Fortschritt merke.

Ich bin derzeit hauptsächlich am Bouldern und probiere mich gerade an der Höhlentraverse (7C+) in Peggau. Es geht richtig gut. Mir fehlt noch ein Zug, dann habe ich alle Einzelzüge beisammen. Unvorstellbar vor 3 Jahren in diesem Boulder, der dermaßen viel Körperspannung erfordert, zu bestehen. Jetzt würde ich sagen ist es nur mehr eine Frage der (kürzeren) Zeit. Sozusagen von 7A+ zu 7C+ in einem Monat.

Auf alle Fälle ist das Ganze eine Ansage an mich selbst: Das war noch nicht alles!
Und der Schluss des letzten Posts trifft auch weiterhin zu: Es braut sich was zusammen!
Wohin und wie weit die Reise gehen wird, da bin ich schon sehr gespannt.





Sunday 23 September 2018

Es braut sich was zusammen!

Der letzte Post-Titel "Knapp dran..." hätte besser nicht passen können.
Dass es im Frühjahr bei meinem Projekt im Kolosseum bereits recht knapp war, habe ich ja bereits erörtert.
Den Sommer habe ich dann fast vollständig in der Sommerresidenz verbracht. Überall anders, außer wohl Lurgrotte, wär's viel zu heiß gewesen, um noch halbwegs anständig zu klettern.
Bei meinem dortigen Projekt wurde es aber nie so Durchstiegs-spruchreif wie im Kolosseum.
Dies mag wohl einfach daran liegen, dass es sich mit 25m doch um ein ziemliches Ausdauergerät handelt, was mir nicht sonderlich liegt. Es gibt zwar 2 nicht so schlechte Rastpunkte, aber den zweiten konnte ich bisher noch gar nicht erreichen und der erste hilft anscheinend nicht genug.
Bis Mitte August versuchte ich mich also an "Sommerresidenz" (8a?), ehe es für eine Woche nach Deutschland ging, zuerst ins Frankenjura, dann kurz Berlin und schließlich nochmals Frankenjura.

Hier wollte ich mir am ersten Tag "Spiderman" (8a+, Grüne Hölle) auschecken, einfach nur um zu sehen ob evtl. Chancen bestehen könnten.
Chancen sah ich mir schon, aber sicher nicht für einen 4-tägigen Aufenthalt und auch für die Finger war die Belastung an den seichten 2-Finger-Pockets nicht gerade ein Segen.
Deshalb musste was anderes her.
Da es schon eher spät war und ich nirgends neues mehr hinfahren wollte, entschied ich mich noch einen Sprung zur Klagemauer zu schauen, wo ich mich seinerzeit (2012 u 2013) mal an "Windstärke 9" (7c) und "Jump" (7b+) probiert hatte.

Wo sollte ich nun hinein? Klar Windstärke war eine 7c und irgendwie reizvoller, ich entschied mich schließlich aber doch (zuerst mal) Jump anzugehen. Eine gute Entscheidung!
Nach einem Auscheck-Versuch, in dem ich schon recht weit kam (p.s. die Route ist nur 7m lang), konnte ich die Route an diesem Tag im zweiten Versuch recht locker abziehen.
Nun war ich zwar schon müde, aber motiviert durch den schnellen Durchstieg, stieg ich auch noch in Windstärke ein. Was für ein Brecher! Keine Chance an diesem Tag!

Am folgenden Tag kehrten wir abermals zur Klagemauer zurück, eigentlich wäre bereits der Weißenstein am Programm gestanden. Erneut ging es ordentlich zach und einen Zug konnte ich nicht wirklich auflösen.
Geschlagen trat ich den Weg zum Weißenstein an.

Der Weißenstein ist wohl mein Lieblingsgebiet in der Fränkischen. Gut überhängende (ca 35°) Kletterei an top Löchern und alles um die 15m  lang!
Weißenstein; ja es hängt :)
Von den schwereren Routen fehlt mir hier nur noch "Alles oder nichts" (7c) eine Kombination, die die ganze Zeit im Überhang dahinquert. Von 7c's hatte ich vorerst aber mal genug. Den restlichen Urlaub wollte ich mit 7a-Routen verbringen und einfach noch ein bisschen was klettern.

Meine Wahl fiel daher auf Dampfhammer, wohl der Ultraklassiker am Weißenstein (und in der gesamten Fränkischen) schlechthin. 
Die Einzelzüge waren alle recht easy, aber ich fühlte mich am nunmehr zweiten Klettertag doch schon etwas "ausgelutscht". Deshalb stand eine mehrstündige Pause mit obligatorischem Action-Directe-Besuch am Programm.
Action Directe (9a, Waldkopf)
Zurück am Weißenstein haute ich meinen ersten Rotpunkt-Versuch hinein, der auch ganz gut verlief. Ich schaffte es aber einfach nicht mehr die letzte Exe zu clippen und Exen auslassen ist im Frankenjura eigentlich nie eine Wahl, also Abflug.
Noch einen Versuch traute ich mir an diesem Tag nicht zu. Ich handelte mit meiner Freundin aber aus, dass wir am nächsten Tag etwas später nach Berlin losstarten würden und ich davor noch einen schnellen Versuch machen konnte. =)
Am nächsten Tag fühlte ich mich absolut alles andere als fit, kam zwar bis zur selben Stelle, aber noch gepumpter und ohne irgendeine Chance es diesmal besser zu machen.

Zurück aus Berlin haute es dann aber doch noch hin, auch wenn es ziemlich knapp war und ich beinahe in den letzten Platten-Moves ganz oben noch abgegangen wäre, so gepumpt wie ich war.
Als zu Mittag die Sonne hereindrehte, flüchteten wir in ein schattigeres Gebiet, die Püttlacher Wand. Hier konnte ich mir noch Ikebana (7a) im Dritten holen. Von dieser Route bin ich absolut begeistert und kann sie nur jedem wärmstens ans Herz legen. Für mich war es die bisher beste Route im gesamten Frankenjura, die ich klettern durfte.
Am nächsten Tag folgte noch ein schneller Durchstieg von "Pfeffersack" (6c+, Obere Schlossbergwände), ehe wir die Heimreise antraten.
Pfeffersack (6c+); coole Route! Einstiegsboulder dann easy (Henkel) zum Top.
War wieder ein toller Urlaub und wie immer sicher nicht das letzte mal im Frankenjura!

Zurück zu Hause hieß es erst mal die warmen Temperaturen abwarten bzw den Regen. Alles war abgesoffen, an Kolosseum gar nicht zu denken. Aber mit ca 22° konnte  interimsmäßig mal wieder dem Zigeunerloch ein Besuch abgestattet werden und eruiert werden, wo man eigentlich steht. Ansonsten war ich ja fast nur in Eigenprojekten unterwegs.
Dieser Status fiel überraschend positiv aus. So konnte ich etwa - erstmals überhaupt - in Kalachakra (8a+) den Anfangszug halten. Aber nicht nur das. Er ging fast schon zu einfach, statisch! Geil!

Als es wieder aufgetrocknet hatte stand natürlich sofort Kolosseum am Programm, auch wenn es mit um die 24° eigentlich immer noch zu warm war. Nun, es ging......so lala.
Ich war zwar sofort wieder gleich knapp dran wie im Frühjahr, aber die Aufleger im Crux-Boulder wollten nicht so recht gehalten werden. Zu schmierig, zu warm. Seitdem wartete ich nun auf bessere Bedingungen und nun ist sie endlich da, die nötige Kälte.

Also mal sehen, kraftmäßig braut sich auf alle Fälle was zusammen!


P.s.: Auch meine Route "No Remorse" (7c) im Kolosseum hat mittlerweile eine 2. Begehung erhalten. Hier das Video vom Durchstieg:


Wednesday 18 July 2018

Knapp dran - 2018 bisher

2018 hat mit viel Motivation begonnen. Nachdem Mitte März das Arbeitspensum endlich etwas nachgelassen hatte, konnte ich mich - wie bereits im vorigen Post erwähnt - wieder einem alten Projekt im Kolosseum widmen.

Die folgenden Wochen waren daher recht intensiv: Viel putzen, auschecken, Ausdauer generieren und sich wieder ans Stürzen gewöhnen.
Zunächst ging dabei alles sehr beschwerlich. Ich schaffte es z.B. anfangs nicht einmal einen Pump zu bekommen. Vielmehr war ich spätestens nach 10 Zügen einfach leer. Dann wieder 5 Züge, leer; wieder 5 Züge, leer. Das war extremst mühsam!
Umso erfreuter war ich daher, als ich eines Tages im Zigeunerloch die Route Zigeunerradl kletterte und tatsächlich einen kompletten Ärmel aufriss. Das war ein Fortschritt!

Zurück im Kolosseum liefen die Versuche langsam aber sicher besser und ich traute mich auch wieder im Vorstieg etwas zu "riskieren". Riskieren heißt eigentlich nur zu stürzen, also an sich nix tragisches, aber die psychische Hemmschwelle war zuvor dennoch enorm, vor allem auch weil die Crux zwingend über dem Bolt zu klettern ist und aus einem satten Dynamo besteht.

Stigma (8a), besagtes Projekt im Kolosseum, lässt sich grob in drei Parts einteilen. Die ersten fünf "Zustiegsmeter", nur technisch aber nicht wirklich schwer. Dann ein Raster, ehe ein kurzer Boulder zur 3. Exe leitet. Dann wieder 3 leichtere Züge, ehe es mit der Crux losgeht. Diese ist extremst pressig. Man steht auf äußerst schlechten Tritten, an nicht allzu guten Griffen und macht fast einen Spagat, um den rechten "Tritt" zu erreichen, über welchen man sich dann hinauf schultert zu den zwei grausigen Auflegern, die als Startgriffe für den nachfolgenden Dynamo dienen.
Alles in allem also Spaß, Spaß, Spaß!
Nein wirklich, noch nie musste ich mich in einer Route extra vorher dehnen, um eine Tritt überhaupt zu erreichen. Hier aber war dies der Fall. Erst nach dem 1. Einstieg war die Hüfte immer beweglich genug, um wirklich geschmeidig nach rechts, auf die andere Wand, zu steigen.

Der Dyno fiel mir zunächst auch sehr schwer. Erfolgsquote bei ca 10%. Viel zu wenig für einen Durchstieg. Erst als ich eines Tages bemerkte, dass ich nicht einfach gerade hoch ziehen durfte, sondern mich bewusst über den rechten Fuß schieben musste, stiegen die Hoffnungen. Nun passte die Richtung perfekt und die Höhe kam ohnehin vom Schwung, den ich holte. Erfolgsquote neu: ca 50%. Das reichte!
Ab nun wusste ich, dass ich die Route klettern konnte und es nur mehr eine Frage der Zeit war, bis ich den Umlenker clippen würde.
Mein bester Versuch endete schließlich auch bei besagtem Dyno bzw eigentlich den Startgriffen. Würde ich aber den Dynamo einmal halten, würde ich es hinausklettern, das wusste ich, denn der 3. und letzte Teil der Route war zwar auch nicht leicht, aber sollte an sich gut kontrollierbar sein.

In wenigen Tagen aber stand etwas ganz anderes auf dem Plan, Urlaub auf Mallorca. Ich wollte daher unbedingt noch einmal vorher hin. Gesagt getan. Im Kolosseum angekommen, mussten Gernot und ich allerdings enttäuscht feststellen, dass die Wand komplett "abgesoffen" war. Es hatte in den Tagen zuvor einfach zu viel geregnet. Dies besserte sich auch nicht, als ich wieder zurück in Österreich war.
Irgendwann war klar, dass dieses Projekt wohl auf den Herbst warten müsste, denn auch die mittlerweile Einzug haltenden, hohen Temperaturen waren Gift für einen Durchstieg, da die beiden Aufleger vor dem Dyno wirklich alles andere als gut sind.

Aber sei es wie es sei, alles jammern hilft doch nichts und Stigma ist ja nicht die einzige Route, die ich dieses Jahr in Angriff nehmen wollte.

Als das Wetter sich wieder besserte und die Temperaturen weiter stiegen, begab ich mich daher zur Sommerresidenz, jenem Spot, den ich bereits im vorangegangenen Post ein wenig vorgestellt habe (Fotos).
Und nomen est omen! Hier oben ist es rund 8° kühler als in Graz und meistens weht ein angenehmer Wind. Perfekte Bedingungen also im heurigen Jahr, wo die 30° Marke bisher nicht wirklich geknackt wurde. Teilweise war es mit um die 15° C sogar recht kalt.

Am Programm stand hier mein im Vorjahr (2017) geboltetes Projekt mit dem selbigen Namen.
"Sommerresidenz", eine sehr technische und sehr Körperspannungs-lastige Route, die wegen ihrer 24m auch einiges an Ausdauer erfordert.
Die Schlüsselstelle bilden aber zwei Boulder. Der eine bei Exe Nr. 7 nach etwa 14m, der andere bei Exe Nr. 10 nach ca 20m.
Auch hier galt es nun erstmal wieder Ausdauer aufzubauen und sich erneut ans Stürzen zu gewöhnen.

Mittlerweile konnte ich schon bis zur ersten Crux durchklettern und ich bin zuversichtlich diese bald auch von unten durchzuklettern. Vielleicht kann ich danach im Loch ein wenig rasten, ehe es in die zweite, finale Schlüsselstelle geht. Mal sehen!
Mal sehen deshalb, weil es nun erneut nach Mallorca geht, wobei diesmal sicher auch klettern am Programm steht, denn ich will meine mühsam erkämpfte Ausdauer nicht wieder - so mir nicht dir nichts - verlieren.

Ich hoffe wirklich, dass ich die Route heuer noch punkten kann, aber es ist halt ein Sommergebiet. Ab September ist es wohl zu kalt. Außerdem muss ich dann auch wieder arbeiten und meine Kletterzeit ist auf die Wochenenden beschränkt :(
We will see!

Auf alle Fälle wartet im Herbst dann ohnehin wieder Stigma.
An beiden Routen so knapp dran zu sein und keine durchzusteigen, wär schon wirklich bitter!

Anbei noch ein kurzer Ausschnitt aus "Sommerresidenz" (7c+/8a?):

Saturday 7 April 2018

Rückblick Herbst 2015 bis 2017; Ausblick 2018

Rückblick:

Dass man hier nichts mehr von mir gehört hat, hatte seinen guten Grund:
2015 im Herbst befand ich mich in einer harten Trainingsperiode, mit viel Bouldern, Campusboard, Leistenhängen und Blockierkraft. Eines Tages hatte ich am Vormittag wieder eine Bouldersession gemacht und am Nachmittag war noch Leistenhängen geplant. Irgendwie wollte ich auch noch die Blockierkraft hineinbringen, weswegen ich mich dazu entschied, das Leistenhängen etwas aufzupeppen, indem ich abwechselnd 120°, 90° und Full-Lock hängte, die Finger natürlich maximal aufgestellt. Beim Full-Lock hatte es dann im rechten Zeigefinger etwas gestochen, aber ich dachte zuerst nicht, dass das nun tragisch war. War eben eine hohe Belastung. Also vollendete ich die Trainingssession noch, mit Standard-Leistenhängen, das heißt ohne die 90° und Full-Locks. Der Finger hatte dabei auch nicht weiter weh getan. So weit so gut. Nur, als ich mich danach ins Auto setzte und den Motor anstarten wollte, gab es mir bei der Drehbewegung des Schlüssels einen enormen Stich im Finger, als ob ein Nerv eingeklemmt wäre, oder dergleichen. Da war klar, dass vorhin vielleicht doch etwas mehr passiert war, als zunächst gedacht.
Daher war die klare Antwort: Jetzt einmal ein paar Tage Pause.

4 Tage später stand ich dann wieder auf der Peggauer Wand. Beim Aufwärmen spürte ich den Finger zwar etwas, aber das verging und so begab ich mich danach in Kirikou (8b+) und Bruchheinzi (8a). Ich weiß es nicht mehr ganz genau, aber nach dem Klettern hat sich der Finger dann stark entzunden.
Nach wiederum ein paar Tagen Pause dasselbe Spiel.
Bruchheinzi ging nun zwar schon sehr gut und in meinem 3. Versuch konnte ich bereits die Schlüsselstelle bis zu den Untergriffen durchklettern (sogar ohne Vorclippen der ersten beiden Schlingen), dafür wurde es nach jedem Peggauer-Wand-Besuch schlimmer als beim vorangegangenen und schließlich war klar, dass eine längere Pause hergehörte.
In der Schlüsselstelle von Bruchheinzi (8a, Peggauer Wand)
In den Wochen nach meinem letzten Peggauer-Wand-Besuch Ende Oktober 2015 fühlten sich beinahe alle Körpergelenke (Knie, Ellenbogen, sämtliche Fingergelenke) geschwollen und entzündet an. Vielleicht eine Art Systemreaktion.

In weiterer Folge standen einige Arztbesuche und eine Physiotherapie am Programm. Gebessert hat sich der Finger seitdem leider nicht wirklich und was genau anliegt, weiß ich auch heute noch nicht.
Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass es ursprünglich von einer Fehlstellung der Wirbelsäule herrührt, die sich über die Jahre aufgebaut hat - Ausgleichstraining war mir (außer für die Schulter) leider immer ein Fremdbegriff - und die Überlastung letztlich nur der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Aber egal, was folgte war eine komplette Neuorientierung: Klettern konnte nicht weiter den Lebensinhalt stellen. Das funktionierte eine Zeit lang auch ganz gut. Gelegentliche Versuche doch mal wieder etwas zu machen bzw ein Comeback zu starten, versandeten immer mit dem ernüchternden Gedanken, dass ich ja nicht freiwillig aufgehört hatte und daher auch nicht mal ebenso wieder mit dem Klettern beginnen könnte. Es ging zwar, aber mit war auch immer die Gewissheit, dass im Finger irgendetwas auch weiterhin nicht passte.

So ging das rund 1 1/2 Jahre und das Klettern hatte wie gesagt an Wichtigkeit verloren.
Im Frühjahr 2017 war ich dann aber doch wieder etwas motivierter und begab mich eines Tages zum Mixnitzer Blockfeld. Ich schlug einem Freund vor, doch einmal den Haifischzahn (7A) zu probieren und boulderte selbst auch ein wenig mit. Als ich merkte, dass ich mich gar nicht mal so blöd anstellte - trotz 1 1/2 jähriger Pause - und ich tatsächlich Chancen sah, das Ding zu bezwingen, stieg die Motivation rasant. Und tatsächlich konnte ich einige Tries später, noch am selben Tag, meinen Durchstieg von Haifischzahn feiern. Was für ein Gefühl! Gleich am ersten Felstag wieder einen 7A-Boulder zu bezwingen war grandios.

Als nächstes wollte ich mir nun ein altes Boulder-Projekt aus 2015 ansehen und abchecken ob ich vielleicht auch hier noch Meter hätte. Der Boulder befindet sich am von mir so getauften 3.50er Block in Mixnitz. 3.50er Block daher, weil ich seinerzeit nur mehr 3,50 € vom Monatsgeld übrig hatte und der Tank bereits recht leer war. Kurzerhand entschloss ich mich, dass ich durchaus zwei Tage nur von Nudeln mit Öl und Brot leben könnte, ich aber unbedingt diesen Boulderblock begutachten will, den ich zuvor von der anderen Bachseite ausgemacht hatte. Also fuhr ich zur Tankstelle, zahlte eine Mini-Tankladung von 3,50 € - genug um nach Mixnitz und retour zu kommen - und zog los. Es hatte sich ausgezahlt!
Von anderen Bouldern wurde er, wie sich aus Gesprächen herausstellte, bisher links liegen gelassen, weil zu einfach/Griffe zu groß.
Dass der Block teilweise ganz schön überhängt und die Tritte recht bescheiden sind und auch die Griffe gar nicht immer so enorm groß sind, ist ihnen dabei wohl entgangen. Mir soll's recht sein, denn so hatte ich die Möglichkeit mich mit einem schönen Quergang zu verewigen.

2017 machte ich mich also eine Woche nach der Haifischzahn-Überraschung auf den Weg zum 3.50er Block, um besagten Quergang zu probieren, bei dem ich 2015 bereits sehr knapp dran war, war ich doch beim vorletzten Zug - die Schlüsselstelle lag bereits hinter mir - "geflogen".

Auch diesmal war die Überraschung nicht gering. Auch hier ging es nicht schlecht und zumindest die Einzelzüge fühlten sich machbar an. Da der Boulder hauptsächlich Lochkletterei bietet, war er auch optimal für meinen Finger, weil ich alles hängend greifen konnte.
Die Versuche liefen in weiterer Folge immer besser und ein paar Sessions später, konnte ich auch dieses alte Boulder-Projekt abhaken (Living On - 7A+/B)
Ein Video befindet sich unter folgendem Link:



(2015 hatte ich außerdem bereits einen etwas leichteren Boulder an der Kante gemacht, der ca bei 6c/+ eincheckt. Auch dazu gibt es an sich ein Video, dass ich aber wahrscheinlich erst später in eine kleine Compilation mit anderen Bouldern vom 3.50er Block packen möchte.
Also, es sind auf alle Fälle noch ein paar Linien möglich und für die unerschrockenen unter euch: Man kann auch richtig grausliche Highballs (ca. 8m!) machen, wenn man ein wenig putzt.
Falls also jemand Lust hat sich den Block mal anzusehen, hier eine kleine Zustiegsbeschreibung:

Dem markiereten Bärenschützklammweg bis zum Brunnen (Nadelspitz-Abzweigung) folgen und noch etwa 3-5 min weiter, wo eine Forststraße links leicht bergab führt. Dieser kurz folgen und sogleich auf einem weiteren (verwachsenerem) Forstweg rechts leicht bergauf. Nach ca. 2-3 min ist der Block gut sichtbar. Gesamte Gehzeit ca. 30 min ab dem Parkplatz.)

Es war so, als ob es diese 1 1/2 Jahre Pause nie gegeben hätte!
Als nächstes machte ich mich über den Waldstein-Aufwärmer (7a) her. Auch dieser schien machbar. Problematisch war nur, dass es mittlerweile schon sehr warm wurde und dass dieser Boulder wieder mehr Fingerpower erfoderte. Die Power war nicht das Problem, der Finger schon.
Waldstein-Aufwärmer (7A fb)

Kurz gehalten: ich konnte auch diesen Boulder schließlich abhaken, dafür war aber klar, dass ich aufgrund der zunehmenden Schmerzen im Finger, wieder länger pausieren musste. Den Rest des Jahres verbrachte ich daher mit meiner Zweit-Lieblingstätigkeit: Einbohren!
Hierzu allerdings später in einem eigenen Post. Obwohl man gespannt sein darf. So viel sei verraten. Das Grazer Bergland erhält ein weiteres Sommergebiet, mit Temperaturen um die 7-8° weniger als in Graz und meist einer angenehmen Brise Wind, also auch noch super kletterbar, wenn's mal wieder 30° C und mehr hat. Hier noch ein paar Fotos vom Spot:
Der zentrale Wandbereich...hier gehen ein paar schwere Dinger.
Auch im unteren Bereich wären ein paar Routen möglich.

Die Kante ist ca. 7a





Ausblick 2018:

Diesen Winter habe ich gemerkt, dass mir das Klettern mittlerweile doch sehr abgeht und ich mich irgendwie unvollkommen fühle, wenn ich nicht klettere. Ich will daher heuer wieder mehr Gas geben, allerdings immer mit Rücksicht auf meinen weiterhin angeschlagenen Finger.
Bis dato hat sich 2018 bezüglich Durchstiegen noch wenig getan, aber die Saison hat ja auch erst vor kurzem begonnen.
Heuer überwiegt auch eindeutig wieder die Seilkletter-Motivation. Das bedeutet zwei Sachen:

1. Ich muss mich langsam wieder ans Stürzen herantasten, was nach 2 1/2 Jahren ohne Sportklettern wieder eine ziemliche Herausforderung darstellt.
2. (Kraft-)Ausdauer hab ich derzeit null. Nach ca. 5 schweren Zügen bin ich leer und die Finger gehen auf. Deshalb war ich gestern positiv überrascht als ich im Zigeunerradl einen Pump bekommen habe, weil ich eben nicht nur leer wurde, sondern endlich auch wieder ein paar Züge aneinander hängen konnte.

Davor hatte ich mich wieder an meinem "Alt-Projekt" Stalker (8b) probiert. Same procedure as every year halt. Die gute Nachricht hierbei war, dass es nicht wirklich schlechter ging als 2015 und ich sogar einen neuen Tritt für den Schlüsselzug entdeckt habe, der mir super passt. Die schlechte Nachricht dagegen: Meinem Finger hat das Ganze weniger gut gefallen und er hat mir das auch gleich wieder mit Schmerzen gemeldet.

Das heißt von Stalker werde ich mich bis auf weiteres einmal fernhalten. Ins Rampenlicht rückt für mich vorerst nun ein altes Projekt im Kolosseum aus 2014. Damals hatte ich die Route "Stigma" (8a) bereits einmal ein wenig probiert, dann war das Kolosseum aber komplett abgesoffen (2014 war ein sehr feuchter Sommer) und schließlich ging es ab ins Erasmus-Semester auf Mallorca.
2015 hatte ich dann nie wirklich den Ansporn mich wieder daran zu versuchen.
Bin also gespannt wie es heuer läuft!
Putzen, putzen, putzen, putzen ;)


In der Crux herrscht zunächst Planlosigkeit...

Des weiteren hab ich vor ein paar Routen in meinem neuen Sommergebiet zu verwirklichen, welches ich letztes Jahr entdeckt habe und bei welchem dann 2017 auch gleich 4 Routen eingebohrt wurden. Aber wie gesagt: dazu später ;)